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Wie Kerb feiern?
Picture alliance/SZ/Photo/Roha-Fotothek/Fuermann

Wie Kerb feiern?

Lisa Maria Tumma
Ein Beitrag von Lisa Maria Tumma, Evangelische Pfarrerin, Rundfunkbeauftragte für den Hessischen Rundfunk
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Anmoderation: Es gab einen Eklat um die Kerb in Mörfelden. Zum Glück ging sie diese Woche dann friedlich zu Ende wie eh und je. Zum Abschluss wurde traditionell eine Stoff-Puppe am Kerbebaum verbrannt, die sogenannte „Kerwebopp“. Ärger ausgelöst hatte vorher, dass die Puppe ursprünglich die Aufschrift trug „Bündnis 90 Die Grünen“. Dazu gab es Gewaltaufrufe aus dem Publikum. Für Pfarrerin Lisa Maria Tumma passt das mit den Traditionen rund um die Kerb gar nicht zusammen. 

Im Herzen Kerwemädchen

Im Herzen bin ich Kerbemädchen. Also eine von denen, die sich im Ort um die Kerb kümmern, die anderswo Kirmes heißt. Auch wenn ich nicht mehr aktiv bin, fühle ich mich der Tradition verbunden. Es hat meine Jugend geprägt. Nicht nur das Tanzen und Feiern mit den anderen Kerbemädchen und Kerbeborsch. Sondern durch das, was ich dabei fürs Leben gelernt habe: Wie man ein Fest plant, Kassenbuch führt, Spenden sammelt.

Bei der Kerb fürs Leben lernen

Und dann die Herzens-Dinge: Mir wurde dort viel zugetraut – daran bin ich gewachsen. Freundschaften sind entstanden, auch mit Menschen, die auf den ersten Blick ganz anders sind als ich. Die Älteren hatten ein Auge auf die Jüngeren – damit alle sicher feiern können. Natürlich gab es auch mal Streit, aber am Ende sind alle füreinander eingestanden. Es geht um Vertrauen, Unterstützung, Freundschaft über Grenzen hinweg. Und wissen, dass einer für den anderen da ist.

Hass hat auf der Kerb nichts verloren

Umso schmerzhafter ist es, dass in Mörfelden und an anderen Orten in Hessen einige die Kerb und die Kerbe-Traditionen kaputtmachen. Indem sie Hass verbreiten, Gewaltparolen brüllen und ausgrenzen. Mit Kerb hat das nichts zu tun.

Stolz auf Tradition und respektvolles Miteinander

Das findet auch der Vorsitzende der Merfeller Kerweborsch, Denis Leistner. Ich hab‘ mit ihm gesprochen. Er hat mir gesagt: „Wir in Mörfelden sind stolz auf unsere Traditionen wie die Kerwebopp. Hass und Hetze passen mit diesen Traditionen aber nicht zusammen. Unser Verein steht für Offenheit und ein respektvolles Miteinander.“

Wieder mit Freude feiern

Es ist ein echter Schatz, wenn Menschen dieses Miteinander erleben – ob bei der Kerb, bei den Pfadfindern, der Feuerwehr, der Kirchengemeinde oder im Sportverein. Wenn sie dadurch gestärkt und ermutigt werden. Und es dann weitertragen und hochhalten. Damit Traditionen nicht für Hass missbraucht werden, sondern Menschen verbinden und mit Freude gefeiert werden.

 

 

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