Verstehen und versöhnen
Tim Walz ist Vizekandidat der US-Demokraten, gewählt auf dem Parteitag im August. Dort hielt der glaubensstarke evangelische Christ eine bemerkenswerte Rede.
Alle müssen einen Beitrag zur Gesellschaft leisten
Einer der Kernpunkte war der gesellschaftliche Zusammenhalt. Walz sagte: "Die Familie am Ende der Straße denkt vielleicht nicht so wie Sie. Sie betet vielleicht nicht so wie Sie. Sie liebt vielleicht nicht so wie Sie.". Aber diese Menschen sind Nachbarn, also muss man sich um sie kümmern. Für sie gilt dasselbe. Alle gehören zur Gesellschaft, jede und jeder ist dafür verantwortlich, einen Beitrag zu leisten.
Nicht gegeneinander, sondern miteinander
Das klingt gut - in einer Welt, die scheinbar immer mehr auseinanderfällt in Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Nicht gegeneinander, sondern miteinander. Nicht hassen, sondern verstehen. Nicht ausschließen, sondern einbeziehen.
Das können wir als deutsche Gesellschaft auch gut gebrauchen. Wie wäre es, von unterschiedlichen Lebenswelten zu lernen. Oft ist die Rede vom Stadt-Land-Gefälle, die leuchtende Metropole und die nicht so leuchtende Provinz. Wenn man genau hinschaut, stimmt das Klischee nicht. Denn es gibt Menschen auf dem Land und in der Stadt, die engagieren sich in Vereinen und Kirchengemeinden, sie kümmern sich um Alte, Kranke, Obdachlose. Sie helfen sich, auch wenn sie grundsätzlich anderer Meinung sind, zeigen eine hohe Toleranz.
Man kann in seiner Blase bleiben oder man kann sich engagieren
Man kann sich sowohl in der Stadt als auch auf dem Land aus dem Weg gehen. In seiner Blase bleiben. Oder man kann sich engagieren: Zum Beispiel klimaschützend im dörflichen Obst- und Gartenbauverein. Die gibt es auf dem Land und in der Stadt.
Der Satz von Tim Walz: „Menschen sind Nachbarn, also muss man sich um sie kümmern“ gilt überall. Kleiner Nebeneffekt: Weniger Menschen wären einsam. Viele Kirchengemeinden und Vereine leben vor, wie es gehen kann. Und alle Menschen, denen ihre Nachbarn nicht egal sind.