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Lernen kennt kein Alter
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Lernen kennt kein Alter

Pia Baumann
Ein Beitrag von Pia Baumann, Evangelische Pfarrerin, Frankfurt
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Moderation: Er ist wieder da. Mit einem Paukenschlag ist Jürgen Klopp zurück im Fußballgeschäft. Am vergangenen Mittwoch wurde bekannt: Der frühere Trainer von 1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund und des FC Liverpool wird „Head of Global Soccer“ bei Red Bull Leipzig. Ausgerechnet. Die einen feiern es und die andere wissen gar nicht, wohin mit ihrer Enttäuschung. Pfarrerin Pia Baumann ist mit Blick auf diese Nachricht eher leidenschaftslos. Sie findet aber, dass Jürgen Klopp seine Entscheidung bemerkenswert gut begründet.

„Ich liebe den Fußball. Ich möchte meine Erfahrungen teilen. Außerdem möchte ich wieder lernen. Jetzt habe ich die Zeit dazu. Und auch die Möglichkeit.“ Das sagte Jürgen Klopp am Mittwoch. Und weiter: „Mein neuer Arbeitgeber RedBull gibt mir die perfekte Plattform dafür.“

Einige feiern dieses Comeback. Andere sagen, Klopp habe sich von einem Getränkehersteller kaufen lassen. Sie finden das nicht gut.

Ich kann und will das nicht beurteilen. Was ich aber gut finde, ist dieser eine Satz, den er gesagt hat, nämlich: „Ich möchte wieder lernen.“

Statt Ruhenstand: Etwas Neues beginnen

Jürgen Klopp ist ein Mann, der mitten im Leben steht. Er ist weltweit bekannt. Extrem erfolgreich. Wahrscheinlich sehr wohlhabend. Er könnte auch in den Ruhestand gehen und nichts tun. Oder als Trainer einfach so weitermachen wie bisher.

Macht er aber nicht. Er möchte etwas Neues beginnen. Etwas Lernen.

Das ist in meinen Augen bemerkenswert. Denn es zeigt: Lernen geht immer. Es kennt kein Alter. Lernen lässt uns wachsen. In allen Lebensbereichen. Auch im Glauben. Es hält uns fit und gesund. Wissenschaftler haben herausgefunden[1]: aktives Lernen kann sogar vor Demenzerkrankungen schützen. Außerdem macht es Spaß.

Neues lernen bevor es zu spät ist

Ich weiß das alles. Und trotzdem bin ich manchmal zu faul dazu. Ich schiebe es vor mir her.

In der Bibel steht jedoch ein Satz, der mich nachdenklich macht. Dort heißt es: „Gott, lehre uns bedenken, dass unsere Zeit endlich ist, damit wir klug werden.“ (Psalm 90,12) Das bedeutet, meine Zeit um Neues zu lernen ist begrenzt. Okay, das nehme ich mir zu Herzen. Ich muss ja nicht gleich den Job wechseln wie Jürgen Klopp. Es geht auch ein paar Nummern kleiner. So oft wollte ich schon einen Sprachkurs besuchen. Englische Konversation. Ich habe gelernt: Jetzt habe die Möglichkeit. Und auch die Zeit. Zumindest noch.

 


[1]https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/vorbeugen/geistige-fitness/

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