Geschwisterstreit und Nächstenliebe
Ich sitze auf dem Sofa im Wohnzimmer. Plötzlich höre meine Kinder ziemlich laut. Mal wieder Streit. Im Bad. Wie so oft.
Das „Nicht-Gönnen-Ding“
Heute ist es ein Wettkampf darum, wer sich am schnellsten ausziehen kann. Ich frage mich, warum sie sich wohl um solche Dinge kappeln müssen? Oft verstehen sie sich gut, sind ein Team. Aber zwischendurch immer dieses „Nicht-Gönnen-Ding“. Keiner möchte dem anderen auch nur das kleinste bisschen lassen. Nicht einmal, als erstes ausgezogen zu sein.
Streit unter Geschwistern gehört dazu
Klar weiß ich, solche Streitigkeiten unter Geschwistern gehören irgendwie dazu. Trotzdem frage ich mich: Was stört mich eigentlich so an diesem Badezimmerstreit? Es ist ein generelles Thema. Und passiert überall zwischen den Menschen: Dieses Nicht-Gönnen-Können.
Auch bei Erwachsenen ist "besser sein müssen als andere" beliebt
Sich miteinander messen. Besser sein zu müssen als andere. Überall im Leben spielt das eine Rolle. Von Klein auf. Und bei uns Erwachsenen wird es ja eher schlimmer. Gerade im Berufsleben. Das nervt.
Ich wünsche mir, dass diese Rangstreitereien zumindest bei unseren Kindern kein Thema wären. Wo das schon immer und überall so ein Ding ist. Wenigstens im Kleinen könnte es doch funktionieren.
Den anderen groß sein lassen, hat auch etwas mit Nächstenliebe zu tun
Weil es für mich etwas mit Nächstenliebe zu tun hat. Klar, Nächstenliebe ist erstmal ein großer Begriff. Aber im Kleinen bedeutet sie für mich auch: Den anderen groß sein lassen zu können.
Und das ist es, was ich mir wünsche, dass meine beiden Kinder dies besser hinbekommen könnten - und wir alle natürlich auch – einander groß sein lassen. Ohne Neid. Ohne Nicht-Gönnen-Können. Uns mit anderen an ihrem Erfolg freuen können.
Sich mit anderen über den Erfolg freuen
Und während ich noch darüber nachdenke, wie das aussehen könnte, höre ich meinen Sohn aus dem Bad jubelnd verkünden: „Heute hast Du beim Zähneputzen „gewonnen“. Ich bin perplex: Er freut sich, dass die kleine Schwester im Wettstreit die Bessere war.
Immerhin: Ein kleiner Anfang im „Einander-Groß sein-Lassen“.