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Aufblühen
Bild: Milczewsky

Aufblühen

Andreas Wörsdörfer
Ein Beitrag von Andreas Wörsdörfer, Pastoralreferent, Katholische Pfarrei Dom St. Bartholomäus, Frankfurt am Main
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Vor kurzem habe ich eine Zeitlupenaufnahme gesehen von einer Blüte, die sich öffnet. Die Knospe springt auf, explodiert förmlich. Die Blütenblätter entfalten sich. Langsam, immer weiter gehen sie auf. Wachsen dabei, werden länger. Dann kommen die Staubgefäße zum Vorschein. Sie entwirren sich, bewegen sich wie Tentakel, als würden sie etwas suchen. Die ganze Blüte reckt sich dabei, bewegt sich, richtet sich auf. Etwas so Fragiles und scheinbar Statisches wie eine Blüte erscheint in diesen Zeitlupenvideos plötzlich kräftig und dynamisch. Stark und leicht zugleich steht sie da, diese Blüte. Bewegt sich dabei und reckt sich nach dem Licht.

Eine Explosion des Lebens und der Schönheit

Ich kann mich gar nicht satt daran sehen – an diesen Videos. Eine Explosion des Lebens und der Schönheit.

„Ihr werdet aufblühen wie frisches Gras,“ so lässt der Prophet Jesaja Gott zu den Menschen sprechen (Jesaja 66, 10-14c). In diesem Text, der heute in den katholischen Gottesdiensten zu hören ist, spricht Gott Trost zu. Gott will, dass ich in Frieden lebe und mich im Leben richtig geborgen fühle. Und, dass ich aufblühe.

Aufstehen kann ich und groß werden

Ich liebe diese poetischen Texte aus dem Buch Jesaja im Alten Testament. Diese wunderschönen Bilder, die mir vor Augen gestellt werden. So wie dieses Aufblühen. Ich kann es geradezu körperlich nachvollziehen. Aufstehen kann ich, groß werden, mich nach der Sonne und dem Leben recken. Wie eine Blüte, wie frisches Gras. Ich kann mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen und mich leicht und stark zugleich fühlen. Wenn ich das tue, überträgt sich das auf mein Fühlen, und ich blühe buchstäblich auf.

Ein Bild aus der Bibel zum Nachahmen und zum Fühlen. So will Gott mich sehen. Frei und leicht und stark zugleich.

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