
Sprechen hilft heilen
Meine Großmutter hat das Wort nur geflüstert. Als wollte sie verhindern, dass es eine magische Kraft entfaltet: Krebs.
Deutsche Krebshilfe vor 50 Jahren gegründet
Über Krebserkrankungen zu sprechen war lange ein Tabu. Daran hat sich einiges geändert, und das ist auch der Deutschen Krebshilfe zu verdanken. Die Ärztin Mildred Scheel, Frau des damaligen Bundespräsidenten, hat sie heute vor 50 Jahren gegründet.
Mildred Scheel hat das Tabu gebrochen, über Krebs zu sprechen
Sie hat es damals geschafft, Ärztinnen und Ärzte für eine Zusammenarbeit zu gewinnen und Tagungen mit internationalen Krebsexpert:innen organisiert, unabhängig von der Politik und von den Interessen der Pharmaindustrie. Sie hat das Tabu gebrochen, offen über Krebs zu sprechen.
Heute sind viele Krebsarten heilbar
Heute, 50 Jahre später, leben viele Menschen mit einer Krebserkrankung. Vorsorgeuntersuchungen und verbesserte Therapien haben es möglich gemacht, dass viele Krebsarten heilbar sind, besonders wenn sie früh erkannt werden.
Beinahe jeder kennt Krebspatient:innen, die ihr vorausgesagtes Lebensende um viele Jahre überschrittenen haben, oder Menschen, die jetzt wieder gesund sind, und sagen können: „Ich hatte Krebs“.
Eine Krebsdiagnose verändert das Leben schlagartig
Allerdings: Eine Krebsdiagnose verändert ein Leben immer noch schlagartig. Angst kann aufkommen vor der Behandlung und ihren Nebenwirkungen, vor Schmerzen, vor dem Tod, Menschen machen sich Sorgen um die Familie.
Krebspatienten brauchen seelischen Beistand
Dabei erkrankt nicht nur der Körper, auch die Seele kann aus dem Gleichgewicht geraten. Deshalb brauchen Krebsbetroffene auch seelische Begleitung, damit sie in ihrem Leben wieder Halt finden können. Deshalb soll man über Krebs reden. Auch das hat Mildred Scheels Leben eindrücklich gezeigt.
Über Krebs reden ist wichtig
Sie ist später selbst an Krebs erkrankt. Damals hat sie das bis kurz vor ihrem Tod vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Sie hatte befürchtet: „Die Leute verlieren die Hoffnung und die Zuversicht, wenn sie erfahren, dass die Präsidentin der Krebshilfe selbst Krebs hat“. Aber: Das Gegenteil ist eingetreten. Immer mehr Menschen haben über ihre Erkrankung gesprochen. Eine Krebsdiagnose ist nicht das Ende. Über Krebs zu reden ist wichtig - für die Betroffenen selbst und für alle Menschen um sie herum.