Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Tag der Zivilcourage
Bild: madsmith_pixabay

Tag der Zivilcourage

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
Beitrag anhören:

Es stand in der Zeitung, und bis heute liegt der Artikel im Büro auf meinem Schreibtisch. Kurz vor den Sommerferien hat es einen Empfang des Landrats in meinem Heimatkreis gegeben. Besondere Menschen hat der Landrat ausgezeichnet. Die haben was Außergewöhnliches gemacht und sind so was wie Helden des Alltags: Denn die haben in schwierigen Situationen Zivilcourage gezeigt. Und ich finde es bis heute bewundernswert, was die gemacht haben. Ich erinnere mich gerne daran, gerade heute, am Tag der Zivilcourage.

Sofort geholfen und Schlimmeres verhindert

Da war ein Jugendlicher, der hat einem Freund geholfen, als zwei Schläger ihn zusammengetreten und verletzt haben. Er sah das und ist eingeschritten, die Angreifer haben dann vom Freund abgelassen. Die vermuteten Täter hat dann später die Polizei ermittelt und festgenommen. Oder die Mitarbeiterin einer Sparkasse in meinem Ort: Sie hat mitbekommen, wie ein 80-jähriger Kunde viel Geld abheben wollte. Was sich später herausstellte: Der alte Herr hatte einen Anruf bekommen, er sollte Geld abheben und es Betrügern übergeben, die sich als Polizei ausgaben. Dann hat das Telefon des Mannes geklingelt, und die Sparkassenmitarbeiterin ging für ihn ran, danach haben die Betrüger aufgelegt. Der Mann hat sein Geld behalten. Und dann gibt es zwei Heldinnen, die haben mir besonders imponiert: Zwei Schülerinnen haben nach einem Unfall geholfen. Ein Auto hat eine 13 Jahre Mitschülerin angefahren. Die beiden haben sofort Erste Hilfe geleistet, die die Unfallstelle abgesichert, die Rettung angerufen und auf die Sanis gewartet bis die gekommen sind, und haben bei der Schule der Verletzten angerufen.

Es braucht Mut, einzuschreiten oder zu helfen

Ich finde es richtig zu danken, wenn jemand Zivilcourage gezeigt hat. Und wenn das der Landrat macht, kriegen es hoffentlich ganz viele Menschen mit. Eigentlich denke ich, dass Zivilcourage selbstverständlich sein sollte. Ist es aber nicht. Weil es ganz schön Mut braucht, es ganz schön schwer sein kann zu helfen oder etwas zu sagen. Was ich hoffe ist: Dass heute am Tag der Zivilcourage sich viele Menschen etwas trauen. Im Kleinem und im Großen: Wenn dumme Sprüche fallen und jemand in der U-Bahn beleidigt wird. Wenn jemand in der Schule gemobbt wird. Wenn falsche Sachen im Beruf über jemanden behauptet werden und der Ruf geschädigt wird. Ich hoffe, dass ich den Mut habe, Zivilcourage zu zeigen. Denn eins glaube ich auch: Je mehr sich trauen, Zivilcourage zu zeigen, umso mehr werden so einem Beispiel folgen.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren