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Rededuelle und Wortgefechte
picture alliance/AP/Alex Brandon

Rededuelle und Wortgefechte

Dr. Matthias Viertel
Ein Beitrag von Dr. Matthias Viertel, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Anmoderation: Über das TV-Duell, in dem diese Woche Kamala Harris gegen Donald Trump antrat, wird zurzeit heftig diskutiert. Auch im Bundestag gab es Wortgefechte, die Ampel-Regierung und die Opposition stritten über die zentralen Themen der Politik. In seinem hr1 Zuspruch nimmt Pfarrer Matthias Viertel Wortgefechte und Rededuelle unter die Lupe.

Durch Streiten zum Glauben

Die Schriften der Bibel leben von Streitgesprächen. Offenbar kann man auch durch Streit etwas über Glauben und Vertrauen lernen. Jesus spricht mit Männern wie mit Frauen, mit Freunden und Fremden. Er diskutiert mit seinen Jüngern, setzt sich aber auch mit den strengen Gelehrten auseinander, die ihn in die Falle locken wollen. Er lässt sich auf das Gespräch mit einer Frau aus Syrien ein und redet mit einem, der bei seinen Nachbarn verhasst ist. Mal wird er gerufen, mal lädt er sich selbst ein, oder die Gespräche ergeben sich spontan.

Rededuelle mit ungewissem Ausgang

Nicht immer sind sie erfolgreich. Manche gelingen. Die Beteiligten gehen bereichert nach Hause. Andere laufen ins Leere, sie verstärken Missverständnisse und alle bleiben unzufrieden zurück. Diese Gespräche sind eben genau so wie im Leben.

Harris / Trump und Scholz / Merz

Gleich zwei große Wortgefechte haben wir in dieser Woche erlebt: In Amerika trat Kamala Harris gegen Donald Trump an, und im deutschen Bundestag der Kanzler gegen den Oppositionsführer. Bei diesen Duellen sind Worte das Mittel der Auseinandersetzung. Das ist gut: Besser ein Duell mit Worten als mit Gewalt.

Jede und jeder ist eine Auseinandersetzung wert

Wenn ich diese Wortduelle mit denen von Jesus vergleiche, fällt mir auf: Jesus lehnt kein Gespräch ab. Er führt sie mit Unsympathischen genauso wie mit denen, die andere Meinungen haben. Indem er mit jemanden streitet, wendet er sich dem anderen zu. Der bleibt immer ein Mitmensch.

Mit Stil streiten

Aber er zieht doch eine Grenze, und die betrifft den Stil der Gespräche: Keine Lüge, keine Unterstellung, keine Beleidigung und keine Respektlosigkeit. So lassen sich Rede-Duelle und Wort-Gefechte gestalten. Das gilt für Politiker. Es sollte genauso für mich gelten, wenn ich mit anderen diskutiere.

 

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