Stau – Ausgebremst werden
Dieses Jahr sind wir mit dem Auto in den Urlaub gefahren. In die Toskana. 11 Stunden Fahrtzeit. So wurde die geplante Strecke vorausberechnet. Wir sind abends aufgebrochen. Gut gelaunt und voller Vorfreude. Das Auto voll bepackt. Dazu reichlich Proviant für den Weg, denn Reisen macht hungrig.
Stau mitten in der Nacht
Die ersten Stunden laufen flüssig. Langsam wird es dunkel, wir kommen gut voran. Plötzlich sehen wir vor uns die roten Bremslichter aufleuchten. ‚Das kann doch nicht sein‘, denke ich. ‚Mitten in der Nacht. So viele Autos sind doch gar nicht unterwegs.‘ Aber das Licht täuscht nicht. Wir stehen im Stau. Kein Stillstand, aber ein zäher stop-and-go-Verkehr. Statt der geplanten 11 Stunden werden es am Ende 16. Nervenzehrend. Aber dann sind wir immerhin am Ziel: Italien, Urlaub und Erholung.
Plötzlich im Leben ausgebremst sein
Anders habe ich das letztes Jahr erlebt. Da hat mich das Leben ausgebremst. Von heute auf morgen ging nichts mehr. Ich wurde sehr krank, hatte keine Kraft mehr. Mein Körper hat mir gezeigt: So geht es nicht weiter. Hier ist Schluss. Vollsperrung quasi. Ich war sauer auf die Menschen um mich herum und das Leben an sich. Aber eigentlich habe ich mich über mich selbst geärgert: Hätte ich das nicht voraussehen können? Hätte es nicht vielleicht einen anderen, besseren Weg gegeben? Das Nicht-wahr-haben-wollen ist für mich der anstrengendste Teil, wenn man ausgebremst wird. Auf der Straße genauso wie im Leben. Zu akzeptieren, dass es jetzt langsamer oder anders läuft.
Das musste ich erst lernen, um dann langsam wieder in mein normales Leben zu starten. Es braucht Zeit, bis es wieder richtig flüssig läuft.
Hilfe kommt von anderen und von Gott
Und Hilfe, wenn die eigene Kraft verbraucht ist. Ich habe Hilfe bekommen. Selbstgebackene Kuchen und Vitaminsäfte, die vor der Tür standen. Viele haben für mich gebetet oder mir geschrieben. Auf einer Karte stand ein Bibelvers: „Bei Gott kommt meine Seele zur Ruhe, von ihm kommt meine Hilfe.“ (Psalm 62,2) Und irgendwie habe ich es so erlebt: Auch Gott hat mir geholfen. Mit der Zeit habe ich Ruhe gefunden. Und irgendwann hatte ich wieder Kraft um zu überlegen, wie es weiter gehen soll. Nicht mehr auf der gleichen Straße wie vorher, sondern auf einem anderen Weg – mit mehr Ruhe und Pausen.
Bei Stau auf der Autobahn: Runter von der Straße und Pause machen
Das haben wir dann übrigens auch auf dem Weg in den Urlaub so gemacht: Runter von der Straße. Den Motor abschalten, mitten im nirgendwo Karten spielen. Das hat nicht nur gutgetan, sondern die Freude auf den Urlaub sogar noch erhöht.