Schritt für Schritt
Wer heute einen katholischen Gottesdienst besucht, wird in der Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Korinther einen Paulus hören, der sauer ist. Er schreibt an die junge Gemeinde, die er selbst ausgebildet hat. Er ermahnt die Menschen in Korinth und sagt: „Ihr seid auf einem falschen Weg.“ Die Menschen schauen nicht auf Gott, sondern spalten sich. Die einen halten zu Paulus, andere zu einem gewissen Apollos, der auch über Jesus zu den Menschen spricht.
Zu welchem Team gehöre ich?
Apollos war der Nachfolger des Paulus in Korinth als Missionar. Anscheinend hat er aber gewisse Punkte im Glauben anders gesehen als Paulus. Oder er hat den Menschen dort Dinge erzählt, die Paulus eben nicht erzählt hat. Die Gemeinde in Korinth beginnt jedenfalls sich zu spalten. Die einen halten zu Paulus, die anderen zu Apollos. Doch das kann Paulus nicht akzeptieren. Er sagt: „Ihr gehört nicht zum Team Paulus oder zum Team Apollos, ihr gehört zu Gott.“
Die Gemeinde in Korinth ist noch sehr jung, vieles ist noch unklar. Schnell kann das Wachstum der Gemeinde eine unerwartete oder falsche Wendung nehmen. Das weiß Paulus. Deshalb hält er seine Augen und Ohren offen und schreibt einen Brief an die Gemeinde, als er von der Spaltung erfährt.
Kleine Briefe an mich selbst
Wenn etwas wachsen will, auch wenn in meinem Leben etwas verändert wird, braucht es Zeit. Ganz langsam müssen sich die neuen Dinge einschleifen. Es braucht Routine. Erst dann, wenn das Neue in meinem Leben zur Gewohnheit geworden ist, kann ich sicher sein, dass es bleibt. Dazu muss ich immer wieder auf mein eigenes Leben schauen und es reflektieren. Immer wieder neu muss ich mich selbst ermahnen und mir klar machen, warum sich nun in meinem Leben etwas verändert und wofür es gut ist. Manchmal hilft es mir dabei, wenn ich kleine Zettel schreibe und sie in meiner Wohnung aufhänge. Ich schreibe mir selbst kleine Briefe, die mich ermahnen, durchzuhalten und Neues einzuüben.
Konzentriere dich auf das Wesentliche, bleib bei dem, was du dir vorgenommen hast, aber lass dir auch mal selbst Zeit. – Ich bin sehr froh, dass bei all dem, was sich immer wieder ändert, in meinem Leben eine gewisse Gelassenheit dabei mitschwingt: Ich darf mir auch Zeit lassen und dem Neuen Raum geben zu wachsen, so wie Paulus. Langsam, aber bestimmt und auf den richtigen Pfaden.