Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Ich verfüge: Rettet mich!
Bild:Jens Haupt

Ich verfüge: Rettet mich!

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
Beitrag anhören:

Ein weißer Sarg auf schwarzem Grund und dann ein roter Schriftzug auf dem Titel: Ich verfüge: Rettet mich! Das Buch könnte ein Krimi sein. Oder eine Horrorgeschichte. Geschrieben haben es ein Facharzt für Innere Medizin und eine Journalistin. Dr. Gero Moog und Petra Nagel.

Der Anlass für das Schreiben des Buches

Für Petra Nagel ist der Anlass des Buches tatsächlich so etwas wie ein Schreckenserlebnis. Ihr 93-jähriger Vater muss einige Operationen durchstehen, Komplikationen kommen dazu. Zudem ist er blind. Die Gespräche mit unterschiedlichen Ärzten haben alle einen Unterton: „Es wird schwierig, er ist schon alt, ob er das übersteht, schauen Sie ihn doch an, wie er da liegt. 93 ist doch schon ein schönes Alter, was wollen Sie denn noch.“

Kleine Hoffnungen auf Besserung werden zunichte gemacht

So erlebt sie immer mehr: Jede kleine Hoffnung auf Besserung seines Zustands wird zunichte gemacht. Die Ärztin meint: Er will sterben. Als Tochter möchte sie aber, dass der Vater mit allem, was sein Über-Leben möglich macht, versorgt wird. Es stehen schwierige Entscheidungen an. Weitere Operationen, künstliche Beatmung, Pflegeheim.

Sie erschreckt: Wie schnell wird ein Mensch aufgegeben?

Es gibt eine Patientenverfügung, Petra Nagel hat eine Vollmacht für den Vater. Denn Medizin kann Leben verlängern, die Frage ist um welchen Preis. Als Tochter ist sie erschrocken, wie schnell ein alter Mensch aufgegeben wird. Es heißt: Wir wollen nicht unnötig Leben verlängern, es lohnt sich nicht mehr, es ist nur noch eine Qual. 

Medizinische Aufklärung unerlässlich, was Leben ermöglicht

Wie oft geben Angehörige dann die Verantwortung an die Mediziner ab: Machen Sie, was Sie für richtig halten. Eine Patientenverfügung ist nach wie vor wichtig. Aber sie ersetzt nicht die medizinische Aufklärung über das, was Leben ermöglicht und, was es für die Patienten und die Angehörigen bedeutet.

Wozu das Buch Mut macht

Es geht um das kostbare Geschenk des Lebens. Niemand kann nebenbei und vorschnell sagen, was lebenswert und nicht lebenswert ist. Das kleine schwarze Buch mit den roten Buchstaben: Ich verfüge: Rettet mich! macht Mut zu geduldigen Gesprächen über unser Leben und sein Ende.   

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren