Einsamkeit
Einsamkeit. Es fallen mir Bilder von alten Menschen auf einer Parkbank auf dem Friedhof oder im Pflegebett ein. Dabei sagt in Deutschland etwa ein Drittel aller Menschen zwischen 18 und 50 Jahren, dass sie unter Einsamkeit leiden. Zumindest manchmal. Die soziale Isolation in der Pandemiezeit war nicht nur ein Gefühl von Einsamkeit, es war alltägliche Erfahrung.
Warum fühlt sich die Hälfte aller jungen Menschen einsam?
Bei jungen Leuten fühlt sich bis heute knapp die Hälfte einsam, sagt eine neuere Studie. Warum sich gerade junge Menschen besonders einsam fühlen, ist selbst Experten nicht ganz klar. Wenn ich mich so umschaue, sehe ich viele junge wie ältere Leute übers Handy gebeugt. Sie sind im Netz, es gibt ihnen das Gefühl, irgendwie dabei zu sein.
Soziale Medien können einsamkeitsfördernd sein
Aber tatsächlich sitzen sie ohne ein echtes Gegenüber doch allein vor dem Gerät. Die sogenannten sozialen Medien sind einsamkeitsfördernd. Einsamkeit ist nicht das Gleiche wie Alleinsein. Wenn ich allein sein will, kann ich mich dazu entscheiden. Einsamkeit ist unfreiwillig. Wer sich bessere soziale Beziehungen und mehr vertrauten Kontakt wünscht, fühlt sich einsam. Es fehlen Freundinnen, Familie, ein größeres soziales Netzwerk.
An welche Einsamen denken wir in den Gottesdiensten?
In den christlichen Gottesdiensten wird oft für „die Einsamen“ gebetet. An wen denken wir dabei? An junge Menschen eher nicht. Es ist gut, dass Einsamkeit auch ein politisches Thema geworden ist. Sie hat Folgen, für einzelne wie für uns alle. Menschen in schwierigen Lebenslagen und Lebensphasen sind besonders gefährdet. Alleinerziehende oder Pflegende, Geschiedene, Arbeitslose und -man vergisst das leicht- auch Menschen in Führungspositionen.
Das Recht auf Teilhabe
Unsere Sozialgesetze sprechen vom Recht auf Teilhabe, was bedeutet dazuzugehören, Kontakte zu haben und Gemeinschaft zu erleben. Es geht um Begegnungsorte, wo Menschen auch ohne Eintritt zu zahlen, zusammenkommen und sich aufhalten können. Ganz besonders für junge Menschen. Es braucht solche Orte in jeder Stadt, jedem Dorf und auch in den Kirchen.