Anfangen: Das komische Gefühl im Bauch

Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt

Am Montag fängt es für viele wieder an nach den Ferien: der erste Arbeitstag, der erste Schultag – nur die Schulanfängerinnen haben noch einen Tag mehr, bevor es am Dienstag losgeht. Umso mehr steigt die Spannung: Als meine jüngste Tochter eingeschult wurde, haben die älteren Kinder bei der Feier ein Lied von Rolf Zuckowski für die Schulanfänger:innen gesungen.

Zwischen Aufregung, Vorfreude und ein bisschen Angst

„Das komische Gefühl im Bauch, das hatten wir am Anfang auch, besonders, wenn man keinen kennt - und alles ist so fremd“, haben sie gesungen. Das hat so gut gepasst: Auf diese Mischung aus Aufregung, Vorfreude, Unsicherheit, aber manchmal auch ein bisschen Angst. Die fühlt sich im Bauch so komisch an, wie wenn man zu viel durcheinandergegessen hat. Und dieses komische Gefühl im Bauch beim Anfangen, das kenne ich auch noch als Erwachsene.

Umso mehr, wenn es um schwierige Anfänge geht. Eine Bekannte hat mir ziemlich bedrückt von dem erzählt, was bei ihr nächste Woche anfängt: Ihre Chemotherapie. Auch wenn die Ärzte ihr Hoffnung gemacht haben, dass es gut werden wird – ein komisches, ja ein sehr komisches Gefühl hat auch sie im Bauch, hat sie mir gesagt.

Wir sind nicht allein mit diesem Gefühl

Die älteren Schulkinder haben damals bei der Einschulung meiner Tochter davon gesungen, was gegen dieses komische Gefühl hilft: „Du gehörst zu uns, wir gehören zu dir, wenn du Freunde suchst, findest du sie hier“, geht das Lied weiter. Nicht allein bleiben müssen, jemand an der Seite haben, das hilft bei diesem komischen Gefühl. Meine Bekannte hat gesagt, wie froh sie ist: Ihre Schwester ist in den nächsten Wochen bei ihr.

Mein Vater hat mir, wenn so ein Anfang bevorstand, ein Kreuzchen auf die Stirn gezeichnet und hat gesagt: Der liebe Gott ist bei dir! Das habe ich bei unseren Kindern auch gemacht - und diese Zusage trägt mich bis heute, wenn etwas anfängt: Ich vertraue darauf: Gott ist bei mir. Eine Ahnung davon, die wünsche ich allen, die in den nächsten Tagen einen Anfang vor sich haben.