
Bunt macht glücklich – aber nicht alle
Künstler und Werbefachleute tragen gerne Schwarz. Individualität, Coolness und ein Flair von Geheimnis und Mystik soll diese Menschen umgeben. Einer meiner Freunde trägt auch meist Schwarz. Der Grund ist eher banal: Er will sich keine Gedanken darüber machen, was er anzieht, womöglich auch noch, was wozu passt.
Bunte Kleidung macht glücklich
Nun gibt es Studien, die sagen, bunte Kleidung macht glücklich. Wer morgens einen gelben Pulli anzieht und dazu noch eine rote Hose, hat vermutlich gute Laune, sagt eine amerikanische Psychologieprofessorin. Kleidung beeinflusst unsere Stimmung. Dopamin-Dressing heißt dieses Phänomen. Dopamin ist das sogenannte Glückshormon, das der Mensch ausschüttet, wenn er sich freut. Die besten Gute-Laune-Farben sind übrigens Pink und Orange, sagt die Studie.
Ein bunter Rock für Josef
Farben sagen etwas aus – auch in der Bibel. Zum Beispiel in der Josefgeschichte. Josef ist der Lieblingssohn seines Vaters Jakob. Der lässt einen bunten Rock für ihn anfertigen (1. Mose, 37), um ihn besser aussehen zu lassen als seine Brüder. Die sind eifersüchtig, zerreißen seinen bunten Rock, werfen Josef in einen Brunnen und verkaufen ihn dann als Sklaven nach Ägypten.
Dort gelangt Josef zu Ansehen und Reichtum und rettet seine Brüder vor dem Hungertod. Am Ende sind alle miteinander versöhnt.
Auffallen oder bloß nicht auffallen - Kleidung kann vieles ausdrücken
Kleidung kann also dazu dienen, sich von anderen zu unterscheiden, in Josefs Fall: besser da zu stehen als die anderen. Es geht auch andersherum: In meiner Jugend trugen alle einen olivgrünen Parka – Uniformität war angesagt, bloß nicht auffallen.
Die Zeiten haben sich geändert: Heute trauen sich auch junge Erwachsene anzuziehen, was sie wollen, ganz individuell. Mein Freund, der sich keine Gedanken machen möchte, über das, was er anzieht, liebt Schwarz. Und doch ist er ein glücklicher Mensch. Ich mag es eher bunt – nicht, weil ich mich abheben will von anderen, sondern schlicht, weil es mir gefällt.