Das Leben feiern – erst recht als Überlebende
Jesus hat das Leben gefeiert, das ist überliefert. Er schätzte es, gemeinsam zu essen, zu trinken, zu reden, das Leben zu feiern. Das Bild vom letzten Abendmahl mit seinen Jüngern spielt eine große Rolle in der Kunst, vermutlich kennen viele dieses Motiv.
Es gibt viele Gründe dankbar zu sein
Das Leben feiern kann ich gut nachvollziehen. Denn wer weiß schon, was kommt. Und Gründe, dankbar zu sein, lassen sich viele finden. Das wissen ganz besonders diejenigen, die harte Zeiten hinter sich haben. So wie die 32-jährige Johanna Kinzl aus Friedrichsdorf im Taunus.
Als Johanna sechs war, diagnostizierten die Ärzte bei ihr Leukämie. Jahrelang hat sie auf der Gießener Kinderkrebsstation Peiper gelegen. Sie hat gekämpft, gehofft und die Krankheit letztendlich besiegt.
"Da kam das Leben dazwischen"
Doch auch, wenn es den Patientinnen und Patienten körperlich wieder gut geht: Ein seelisches Päckchen haben sie alle zu tragen. Johanna Kinzl hat das als Jugendliche gemerkt. Initialzündung dafür war ein beiläufig geäußerter Satz im Fernsehen. Der lautete schlicht: „Da kam das Leben dazwischen.“ Und plötzlich dachte sie freudig: „Ja, auch bei mir kam das Leben dazwischen – und nicht der Tod.“
Eine Survivor-Gruppe in Mittelhessen
Sie empfand sich fortan als Überlebende. Und das löste bei ihr den Wunsch aus, das Leben zu feiern. Deshalb hat sie mit einigen anderen zusammen eine Survivor-Gruppe in Mittelhessen gegründet, eine Selbsthilfegruppe für junge Erwachsene, die als Kinder oder Jugendliche an Krebs erkrankt waren.
In der Gruppe tauschen sie sich Leute aus, geben Tipps zur Nachsorge und zeigen auf, wie man mit den Spätfolgen der Behandlung gut umgehen kann. Auch gemeinsame Aktionen und Ausflüge stehen auf dem Plan. Das Motto der jungen Überlebenden lässt sich kurz umschreiben: Sie genießen das Leben. Ich bin mir ziemlich sicher: Jesus gefiele das.
