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Ein Traum, ein Neubeginn
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Ein Traum, ein Neubeginn

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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In unserem Leben gibt es immer mal wieder neue Lebensphasen: ob man oder frau das will, scheint dabei keine Rolle zu spielen. Jetzt mit 56 Jahren spüre ich: Jetzt fängt eine solche neue Zeit an. Mir hat mal jemand erzählt: Der Mensch verändert sich alle sieben Jahre – körperlich und auch seelisch. 

Es begann mit einem seltsamen Traum

Begonnen hat bei mir alles mit einem seltsamen Traum: Ich habe geträumt, wie ich meinen verstorbenen Vater auf seinem Totenbett gewaschen habe. Als ich über diesen Traum aufgewacht bin, war ich ein wenig verwirrt und auch traurig. Ich habe meinen Vater damals gar nicht gewaschen – und überhaupt ist mein Vater schon seit mehr als 20 Jahren tot. Und in meinem Aufwachen hab ich mich ihm so nahe gefühlt, als hätten wir uns erst gestern gesehen.

Jetzt fängt eine neue Zeit an

Diese Traumgeschichte geht mir nach. Als Kind habe ich noch Totenwaschungen und auch Totenwachen mit Gebeten erlebt. Das waren sehr intensive Erfahrungen – Abschied nehmen, Schmerz empfinden, weinen, beten und gleichzeitig schon ahnen: Jetzt fängt was Neues an, eine neue Zeit. Ich glaube inzwischen, dass mein Traum ein Zeichen für einen Neubeginn in meinem eigenen Leben ist. Ich darf jetzt Konflikte und Verletzungen einfach mal dasein und hinter mir lassen. Ich will nicht gleich schon wieder fragen: Was kann ich tun, dass diese anstrengende Zeit schnell vorbeigeht? Sondern den Schmerz akzeptieren.

Gott lacht mit

Dabei hilf mir das Sprechen mit Gott. In diesen Gesprächen kann ich Verletzungen aussprechen, und ich merke, wie ich mich entspanne, und manchmal passiert dabei etwas Seltsames: Ich fange an zu lachen, ein leichtes helles Lachen. Ich kann über Konflikte und Streitigkeiten lachen, vor allem auch über mich selber lachen, und dann habe ich manchmal das Gefühl: Gott lacht mit. 

Ein Lachen, das verbindet

Dieses Lachen ist nicht laut, es bleibt mir auch nicht im Hals stecken, sondern es ist ein erfülltes Lachen, reich und beschenkt. Ein Lachen, das verbindet – mich verbindet mit meinem verstorbenen Vater.

 

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