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Hiroshima: Vernichtung und Neuanfang
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Hiroshima: Vernichtung und Neuanfang

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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Gerade um die Ecke bei mir zuhause ist eine Tankstelle, an der ich mein Auto regelmäßig auftanke. Im Kiosk der Tankstelle schaue ich mir sehr gerne die regelmäßig neu erscheinenden Mindstyle Magazine an: „Kraft der Verwandlung“, „Seelenfrieden“, das sind Titel, die mich ansprechen und mir im Moment guttun. So habe ich an der Kasse nicht nur das Benzin, sondern auch ein Magazin bezahlt. 

Lese das gleiche wie Sie...

Die junge Tankenstellenkassiererin hat mich mit strahlenden Augen angeschaut und gesagt: „Mit der Bildzeitung und dem ganzen Gedöns kann ich nichts anfangen, ich lese gerade das gleiche wie Sie.“ Sie hat auf das Magazin „Seelenfrieden“ gezeigt, das neben der Kasse lag. „Ich glaube“, hat sie dann ergänzt, „wir Menschen müssen uns spirituell weiterentwickeln, und dabei möchte ich mitmachen.“

Heute am Tag der Atombombe

Diese kurze Begegnung hat mir einfach gutgetan, vor allem ihre Zuversicht und Hoffnung, dass die Menschen sich spirituell weiterentwickeln. Es klingt vielleicht ein bisschen merkwürdig, aber: Gerade heute am Tag der Atombombe von Hiroshima muss ich an dieses kurze Tankstellengespräch denken. Hiroshima, das steht für mich für die totale Vernichtung, mehr als 140 000 tote Menschen.

„Die Welt ist eine“

Heute um 8.15 Uhr erklingt in Hiroshima die Friedensglocke, und es folgt eine Schweigeminute. Auf der Oberfläche der Glocke ist eine Weltkarte ohne Grenzen eingeprägt. Diese Weltkarte ohne Grenzen erinnert und macht ganz deutlich: „Die Welt ist eine“. Diese Friedensglocke ist das Symbol einer spirituellen und kulturellen Bewegung, die eine Welt ohne Atomwaffen und Kriege anstrebt. 

In die Schweigeminute mit einstimmen

Heute ist diese Friedensglocke zu hören - durch die Medien weltweit. Und es gibt viele Menschen, die sich diesen Klang bewusst anhören und in die Schweigeminute mit einstimmen. 

Eine Schweigeminute für Hiroshima, wann immer sie heute in den Tag passt, ist vielleicht solch eine Mitmachaktion, von der die Tankstellenkassiererin gesprochen hat … eine Mitmachaktion für eine spirituelle Weiterentwicklung des Menschen.

 

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