Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Better together
Bild: Manfred Antranias Zimmer/Pixabay

Better together

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
Beitrag anhören:

Im Urlaub war ich mit einer Freundin im Hochseilgarten. Ich klettere nämlich gern. Ich mag es, auf einer Kletterroute unterwegs zu sein, die nicht ganz einfach ist, sondern mich auch ein bisschen herausfordert. Gleich zu Beginn hatten wir zwei abgesprochen: Wir klettern die schwerste Route.

Und so ging es los: Route um Route, erst leichte, dann immer schwierigere. Es klappte gut und wir hatten unseren Spaß. So kletterten wir durch den ganzen Hochseilgarten, bis die Muskeln schmerzten. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen und das Wasser floss beim aufwärts Klettern in unsere Pulloverärmel. Doch das störte uns alles nicht. Wir hatten schließlich ein Ziel, das wir erreichen wollten.

So ging es hoch motiviert und begeistert weiter, bis wir zu einer Plattform kamen, die besonders hoch in die Bäume gebaut war. Von dort oben sah der Boden sehr weit entfernt aus. Und von dieser kleinen Plattform hoch oben in den Bäumen ging es mit einer Seilrutsche hinab bis auf den Boden. Technisch war das ganz einfach: Wir mussten uns nur mit den Karabinern an unserem Klettergurt einhängen und dann springen. An dem schräg gespannten Stahlseil konnten wir dann in die Tiefe sausen und unten sicher ankommen.

Zusammen geht vieles einfach, leichter und besser

Ich kam zuerst auf der Plattform an, meine Freundin kletterte noch hinter mir. Der Platz auf dieser Plattform war klein. Es war sinnvoll, dass ich zuerst rutschte, statt dass wir uns zu zweit den engen Bereich teilten. Das hatte ich auch vor und merkte dann – ich kann das nicht. Die Höhe war auf einmal zu hoch für mich, die Tiefe zu tief und der Mut zu klein.

Also blieb ich stehen. Vorwärts konnte ich nicht. Und zurück auch nicht, denn da kletterte schon jemand. Was also nun? Ich drehte mich um und rief meiner Freundin zu: „Ich warte hier auf dich. Ich kann erst weiter, wenn du da bist.“

Also wartete ich und wir quetschten uns zusammen auf die kleine Plattform. Und es passierte etwas für mich Verblüffendes: Als ich nicht mehr allein war, konnte ich meine Karabiner einhaken und die Seilrutsche hinabsausen. Allein die Anwesenheit eines vertrauten Menschen hat alles verändert. Mit ihr an meiner Seite fühlte ich mich plötzlich wieder sicher.

Ich denke oft an dieses Erlebnis zurück. Denn es steht für mich für so viele Situationen im Leben. Wenn ich allein das Gefühl habe, nicht weiterzukommen, dann reicht es oft einfach, dass jemand für mich da ist. Und zusammen geht dann alles leichter.

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren