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20. Juli - der Demokratie den Rücken stärken
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20. Juli - der Demokratie den Rücken stärken

Andrea Seeger
Ein Beitrag von Andrea Seeger, Evangelische Theologin, Oberursel

Zum Foto: Leider konnten wir Ihnen aus Rechte-Gründen nur bis Ende August das Foto zeigen der Dauerausstellung der «Gedenkstätte Deutscher Widerstand» in Berlin. Da geht eine Besucherin vorbei an Fotos der getöteten Beteiligten des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944. Wir bitten um Verständnis, dass es hier nur ein neutrales Bild zu sehen ist. 

 

Am 20. Juli 2024 jährt sich zum 80. Mal der Umsturzversuch der Männer und Frauen aus dem Widerstand gegen Hitler und das nationalsozialistische Unrechtsregime. Sie wollten Krieg und Terrorherrschaft der Nazis beenden, setzten dafür ihr Leben und die Existenz ihrer Familien aufs Spiel. Die Enkelin eines der Widerstandskämpfer sieht die Familiengeschichte als Verpflichtung, sich für die Demokratie einzusetzen, erzählt Andrea Seeger im hr1 Zuspruch.

Der Großvater war Widerstandskämpfer

Annette von Schlabrendorff ist Lehrerin an einem Gymnasium. Der Großvater der 39-Jährigen war Fabian von Schlabrendorff. Er gehörte zum Kreis der Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944, der am Attentat auf Hitler beteiligt war. Das Attentat scheiterte, von Schlabrendorff wurde verhaftet und gefoltert, stand vor dem Volksgerichtshof der Nazis. Mit viel Glück überlebte er – im Gegensatz zu vielen anderen Beteiligten.

Recht und Gerechtigkeit schützen

Seine Enkelin Annette gehört dem Vorstand der Stiftung 20. Juli an. Sie will das Gedenken an die Widerstandskämpfer aufrechterhalten. Fragen von Recht, Unrecht und Gerechtigkeit beschäftigen sie. Auch in der Schule sind das Themen.

Der persönliche Lebensgeschichte weckt Interesse

Annette sagt: Wenn ihre Schülerinnen und Schüler erfahren, dass sie die Enkelin eines Widerstandskämpfers ist, stellen sie sofort viele Fragen. Denn unter einem Opa können sie sich etwas vorstellen, das macht die Geschichte lebendig. Früher sei es ihr unangenehm gewesen, sie wollte sich nicht mit fremden Lorbeeren schmücken. Doch sie hat gemerkt: Mit der persönlichen Lebensgeschichte erreicht sie die Menschen. Sie weckt damit das Interesse an einer Zeit, die lange zurückliegt. Und schlägt damit die Brücke zum Heute.

Weniger schimpfen, mehr selbst tun - kann man üben

Annette von Schlabrendorff möchte der Demokratie den Rücken stärken. Da können alle mitmachen. Die Demokratie wird geschwächt, wenn zu viele verdrossen sind über die Politik. Sich nur empören oder sich bloß als Opfer sehen. Sie lebt davon, dass Leute sich engagieren in Familie und Beruf, in Kirche und Vereinen. Dazu gehört: Ich bin bereit für einen Dialog. Ich mache  Kompromisse und halte sie aus. Das fällt manchmal schwer, lässt sich aber einüben.

Zuhören ist ein Anfang

Mir gelingt das am besten, wenn ich innehalte und nachdenke über die Worte meines Gegenübers, wenn ich nicht gleich eine Meinung rausposaune. Da ist noch viel Luft nach oben, aber manchmal gelingt es.

 

 

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