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Politisch sein
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Politisch sein

Christine Findeis-Dorn
Ein Beitrag von Christine Findeis-Dorn, Supervisorin/Coach DGSv, Wiesbaden, katholisch
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„Wieso sind Sie eigentlich politisch so aktiv?“, hat mich neulich ein Teilnehmer aus einem Seminar gefragt. Wir hatten über unsere Aktivitäten in den Sozialen Medien gesprochen, ich hatte erzählt, dass ich mich dort auch politisch äußere und mehr in politischen Kreisen bewege. Außerdem bin ich vor zwei Jahren endlich Mitglied der Partei geworden, die ich schon mein Leben lang wähle. Und meine Studierenden wissen auch: Ich gehe immer wieder auf die Straße, für Klimathemen oder gegen den zunehmenden Rechtsextremismus in unserem Land. 

Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass das politisch sehr aktiv ist. Diesem jungen Mann aber kommt das so vor. 

 

Ein winziges Puzzlestück im großen Ganzen

„Naja, der Mensch ist ein Zoon politikon, ein soziales und politisches Wesen“, habe ich erst mal Aristoteles zitiert, den griechischen Philosophen. Und deswegen kann man eigentlich nicht unpolitisch sein, glaube ich - in Anlehnung an den Kommunikationsforscher Paul Watzlawick, der sagte: „Man kann nicht nicht kommunizieren“. Ob ich spreche oder schweige, nicke oder die Augenbrauen hochziehe – ich kommuniziere. Und egal, was ich tue oder lasse, verhalte ich mich auch politisch. Ob ich wählen gehe oder nicht – eine politische Entscheidung. Ob ich mich für etwas engagiere oder gleichgültig bin – es wirkt sich aus auf die Gesellschaft und Welt, in der ich lebe. Auch wenn ich mit meinem Sprechen und Handeln nur ein winziges Puzzlestück im großen Ganzen bin. 

Eine bewohnbare Erde hinterlassen

Tatsächlich werde ich politischer, je älter ich werde. Die Notwendigkeit dazu gab es schon immer, aber ich empfinde sie als immer dringlicher: als Engagement in Sachen Klimaschutz, für die Klassiker Frieden, Freiheit und Demokratie, die weltweit zunehmend bedroht sind, auch in unserem Land.

Ich selbst habe keine Kinder. Als Christin fühle ich mich aber verpflichtet zu dem, was „enkeltauglich leben“ heißt: so leben, dass ich eine bewohnbare Erde hinterlasse - meinen Nichten, Neffen und Patenkindern, den Enkeln meiner Freundinnen und Freunde, den nachfolgenden Generationen. Und deshalb werde ich weiter politisch bleiben.

 

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