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Gutes Klima
Oixabay/Karl Egger

Gutes Klima

Claudia Sattler
Ein Beitrag von Claudia Sattler, Evangelische Pfarrerin, Herborn
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Es gibt Menschen, die sind wie Bäume. Bäume nehmen das schädliche CO² aus der Atmosphäre auf, wandeln es um und spenden so Sauerstoff. Das ist gut fürs Klima.

Manche Menschen sind gut für das gesellschaftliche Klima

Manche Menschen sind genauso. Sie hören zu. Nehmen das, was sie hören, auf, setzen sich damit auseinander. Sie reagieren freundlich und behutsam. Sie lassen ihrem Gegenüber Luft zum Atmen. Damit sorgen solche Menschen für ein gutes gesellschaftliches Klima.

Ein offenes Ohr für andere haben

Mein Mann, Daniel, ist für mich so ein Mensch. Er hat ein offenes Ohr und hört sich an, was andere sagen. Er lässt es sacken, denkt darüber nach. Dann antwortet er. In Diskussionen bleibt er sachlich. Seine Antworten sind reflektiert und freundlich. Von seiner Ruhe würde ich mir manchmal gerne eine Scheibe abschneiden. Sie tut mir gut. Bei ihm kann ich auch mal Dampf ablassen. Und danach durchatmen und mich öffnen für seine Sicht der Dinge.

Das Klima wandelt sich - auch das gesellschaftliche

Allerdings wandelt sich das Klima. Den Bäumen fügen Trockenheit, Hitze und Schädlinge Schaden zu. Und dem gesellschaftlichen Klima schaden die emotional aufgeheizten Diskussionen, in denen keiner mehr dem anderen zuhört. Auch die Fake-News und der Hass, der Menschen verletzt und kränkt.

Menschen wie Daniel haben es da oft genauso schwer wie die Bäume. Dabei bin ich überzeugt: Wir brauchen solche Menschen. Gerade jetzt. Weil sie mit dem, was sie sagen und tun, ein gutes Klima schaffen.

Schon in der Bibel steht: Wer auf Gott vertraut gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist

Menschen, die wie Bäume sind. Dieser Vergleich ist nicht neu. Der steht schon in der Bibel: Wer auf Gott vertraut gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist. Seine Wurzeln streckt er hin zum Bach. Vor der Hitze fürchtet er sich nicht, seine Blätter bleiben grün. Selbst ein trockenes Jahr macht ihm nichts aus, und er hört nicht auf, Frucht zu bringen. (Jeremia 17,8)

Beherzt wiedersprechen aber freundlich und sachlich bleiben

So wie Daniel: Auch hitzige Diskussionen fürchtet er nicht. Er hält ihnen stand, bleibt freundlich und sachlich. Sogar dann, wenn er beherzt widerspricht. Manchmal ist das nötig: Wo Menschen verletzt und abgewertet werden, braucht es deutlichen Widerspruch. Und es braucht Schutz für die Betroffen. Auch ein bisschen wie mit bei einem Baum, der Schatten spendet vor der sengenden Sonne.

Solche Menschen brauchen wir.

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