Glaube gibt Kraft
„Ohne meinen Glauben würde ich das alles nicht schaffen.“ Das sagt eine Frau aus meiner Gemeinde. Seit einem halben Jahr ist ihr Vater so hilfsbedürftig, dass sie bei ihm eingezogen ist. Sie wohnt jetzt im ersten Stock, er im Erdgeschoss.
Morgens hilft sie ihrem Vater aus dem Bett, begleitet ihn ins Bad und hilft ihm beim Anziehen. Sie macht ihm das Frühstück, liest ihm aus der Zeitung vor und macht seine Lieblingsmusik an. Rund um die Uhr ist sie für ihren Vater da.
„Ohne meinen Glauben würde ich das alles nicht schaffen,“ hat sie mir erzählt. „Mein Glaube gibt mir Kraft.“ Und ich kann mir vorstellen, dass sie viel Kraft braucht.Weil es Kraft kostet, den Vater zu heben und zu stützen. Vor allem kostet es Kraft, zu sehen, wie er von Tag zu Tag immer schwächer wird.
„Ohne meinen Glauben würde ich das alles nicht schaffen.“
Sie vertraut darauf, dass Gott diesen anstrengenden Weg mitgeht. Besonders hilft ihr dabei ein Satz aus der Bibel. Er lautet: Die auf Gott vertrauen, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht müde werden. (Jesaja 40,31)
Neue Kraft tanken, nicht müde werden trotz der Herausforderung. Spüren, dass da jemand ist, der Flügel verleiht. Das erlebt sie in manchen Momenten tatsächlich:
Da kommt unerwartet die Postkarte einer Freundin und ruft schöne Erinnerungen wach, die sie durch den Tag tragen. Da sind die besonderen Augenblicke, in denen sie und ihr Vater einander wirklich nahe sind. Da sagt eine andere Frau aus der Gemeinde: „Ich bete für dich“. Oder da klingelt es an der Tür, und die Nachbarin bringt Kuchen vorbei und bleibt auf eine Tasse Kaffee. Das alles tut gut und gibt Kraft.
Gott vertrauen, neue Kraft tanken und beflügelt werden. Das wünsche ich allen, die ihre Angehörigen pflegen, und allen anderen, die das heute gebrauchen können.
