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Wenn „Unmögliches“ wahr wird
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Wenn „Unmögliches“ wahr wird

Christoph Schäfer
Ein Beitrag von Christoph Schäfer, Katholischer Religionslehrer, Rüsselsheim
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Heute vor 200 Jahren wurde der britische Physiker William Thomson geboren. Er ist vor allem als „Lord Kelvin“ bekannt. Lord Kelvin hat Wissenschaft und Technik extrem viele Impulse gegeben. Die Temperatureinheit Kelvin wurde nach ihm benannt – und er hat viele weitere Ehrungen erfahren. Ich hab mich ein bisschen mit seiner Biografie beschäftigt und bin von seinem Lebenswerk fasziniert: Er hat nicht nur die physikalische Wärmelehre revolutioniert. Also die Thermodynamik. Lord Kelvin hat auch die Elektrophysik vorangebracht. Und bei der Planung von Telegrafenkabeln unter dem Atlantik Pionierarbeit geleistet. 

Da lag er falsch...

Forschern wie Lord Kelvin bin ich sehr dankbar: Sie haben mehr oder weniger direkt viele Dinge ermöglicht, die jetzt meinen Alltag komfortabel und attraktiv machen. Bis hin zu Computer und Smartphone.

Ich find aber noch etwas anderes an seiner Biografie faszinierend:  Er war ja eigentlich konsequent dem Fortschritt zugewandt. Und trotzdem hielt er manche Dinge für absolut utopisch, die für uns heute normal sind. Zum Beispiel Flugzeuge. Als ihn 1896 Luftfahrtpioniere einluden, der Aeronautischen Gesellschaft beizutreten, antwortete er: Er habe „kein Molekül“ Vertrauen darin, dass abgesehen von Ballons Luftfahrt möglich sein könnte. Nur wenige Jahre nach Lord Kelvins Tod 1907 hat sich gezeigt, dass er falsch lag: Flugzeuge schwirrten ganz selbstverständlich durch die Luft. 

Ich könnte ruhig etwas optimistischer sein

Für mich schmälert so eine Fehleinschätzung kein bisschen Lord Kelvins Lebensleistung. Ich denk eher: Wenn selbst ein so nach vorn gewandter Mensch die Zukunft unterschätzt hat – dann könnte ich ruhig auch in meinem Alltag etwas optimistischer sein. Ich möchte ja nicht blauäugig alles einfach auf mich zukommen lassen. Aber trotzdem könnten mir etwas mehr Mut und Offenheit guttun. Zum Beispiel, wenn ich neue Menschen kennenlerne. Oder sich beruflich ein neues Projekt, eine neue Aufgabe auftut. Ich möchte dann nicht so schnell solche Chancen und Herausforderungen einfach abtun. Etwa nach dem Motto: „Mit dem komme ich sowieso nicht klar“. Oder „Für so eine Aufgabe bin ich nicht kompetent genug“. Denn aus der kleinen Anekdote um den berühmten Forscher Kelvin lese ich heraus: Manchmal wird scheinbar Unmögliches eben doch möglich. Und bereichert dann mein Leben.

 

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