Wahlverwandte
Die beiden sind wie Schwestern. Schon am ersten Tag des Studiums beginnt ihre Freundschaft. Sie lernen sich bei der Semestereröffnung kennen und dann ziehen sie zusammen in eine WG. Sie teilen den Alltag. Halten Liebeskummer miteinander aus, feiern und essen Abendbrot zusammen, streiten sich und vertragen sich wieder.
Zum Familienersatz geworden
Sie sind einander Familienersatz und beste Freundinnen. Viel später werden sie den Kindern der jeweils anderen zur Patin und sie fühlen sich nah wie Schwestern. So haben sich die beiden Familien über die Blutsbande hinaus vergrößert.
Ab wann wir jemanden zur Familie zählen, ist sicher unterschiedlich.
Es kommt darauf an, wie vertraut wir miteinander sind, wie verbunden wir uns fühlen. Und auch, wieviel Verantwortung man gegenseitig übernimmt. Wie weit mache ich mein Herz auf? Und meine Wohnungstür?
Wahlverwandte ersetzen manchmal Familie
Manchmal ersetzen die Wahlverwandten die Familie. Weil die zu weit weg wohnt. Oder weil es einfach schon immer schwierig war. Manchmal einfach, weil es gut ist. Bei der Mutter von Jesus – Maria – passiert so was ähnliches auch:
Jesus stellt ihr seinen Lieblingsjünger, Johannes, an die Seite. Sie soll zukünftig seine Mutter sein. Er ihr Sohn. Jesus vertraut die beiden einander an. Sie sollen sich Halt geben und Zufluchtsort sein. Sie sollen miteinander Kaffee trinken und auch vor schwierigen Gesprächen keine Angst haben. Sie sollen Familie sein.
Entscheidend sind Vertrauen und Dankbarkeit zueinander
Die beiden Freundinnen haben das auch erlebt. Sie sind füreinander da. Fühlen sich verantwortlich und anvertraut. Es ist wie eine gewachsene Familie.
Ich bin immer wieder überrascht, mit wem ich ein Stück durch das Leben gehe – mit Kaffee und ohne Angst vor konfliktreichen Gesprächen.
Nur das Vertrauen zueinander ist wichtig. Und das, was wir miteinander teilen. Und dankbar sein, weil Gott uns einander zur Seite gestellt hat.