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Was brauche ich für eine gute Zukunft?
Pixabay/Gerd Altmann

Was brauche ich für eine gute Zukunft?

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt
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„Die Zukunft war früher auch besser“. Der Komiker Karl Valentin hat das gesagt, das ist schon ein bisschen her. Sein unvergleichlicher Humor bringt mich auch heute zum Schmunzeln. „Die Zukunft war früher auch besser“.

"Die Zukunft war früher auch besser"

In meiner Jugend schien vielen die Zukunft rosig: Im Westen herrschte bei vielen ein Fortschrittsglaube: „Atomenergie ist die Zukunft und wenn uns die Erde zu klein ist, besiedeln wir eben den Mond.“  Und der Sozialismus der DDR versprach möglichst bald eine paradiesische Gesellschaft.

Rückschritte verboten!

Die meisten waren sich einig: Rückschritte verboten! Das Beste steht uns noch bevor, wenn wir uns nur immer weiter steigern, steigern, steigern. Schließlich soll es den Kindern einmal bessergehen.

Wir wissen so viel über die Klimakrisem, aber warum tun wir so wenig?

Wer würde seinen Kindern so etwas heute ernsthaft sagen? Worin soll es ihnen denn noch bessergehen? Schrecklich der Gedanke, dass ihnen womöglich Schlimmes in Sachen Klima bevorsteht! Deswegen finde ich: Jüngere sagen zurecht: Wie kann das sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und so wenig dagegen tun? Sägt nicht den Ast ab, auf dem auch wir sitzen!

Mir hilft ein Abschnitt in der Bergpredigt von Jesus. Jesus sagt:
„Warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen.“(Matthäus 6, 28)

Was brauche ich wirklich?

Für mich ist das ein spiritueller Text. Er fordert mich auf zu fragen: Was brauche ich wirklich? Und: was brauche ich wirklich nicht? Viele unserer Kinder haben für sich Antworten gefunden. Sie verzichten bewusst auf immer neue, fancy Kleidung, essen weniger oder gar kein Fleisch, rechnen nicht selbstverständlich mit einem privaten Auto und sind sehr kritisch mit Fernreisen. Das sind nicht alle. Doch ich kenne viele Jüngere, die so denken.

Mag sein, lieber Karl Valentin, dass die Zukunft früher besser erschien. Ich frag mich lieber heute: Was brauche ich nicht? Und was brauche ich wirklich? Um morgen eine gute Zukunft zu haben.

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