
Bücher tauschen
Bei meinem Supermarkt um die Ecke habe ich letzte Woche eine wunderbare Szene erlebt: Da stand eine Mutter mit einem Buch, das hat sie ihrem Sohn gegeben und gesagt: „Wenn wir das Buch gelesen haben, bringen wir es morgen wieder zurück und holen ein anderes.“ Die beiden haben vor einem öffentlichen Bücherschrank gestanden, aus dem kann man sich kostenlos Bücher nehmen und auch welche hineinstellen. Ihr Sohn hat genickt und freudestrahlend das Buch genommen.
Aufräumen und Platz schaffen
Da sind mir direkt meine Kinder eingefallen: Die haben in den Osterferien ihr Zimmer aufgeräumt und wollten Platz machen in den Regalen. Sie haben drei Stapel aus ihren Kinderbüchern gemacht: Die behalte ich, die verkaufe ich Second-Hand, die werde ich ans Sozialkaufhaus spenden. Die wenigsten Bücher wollten sie behalten.
Zwischen den Buchseiten stecken Erinnerungen
Ich gebe zu, da bin ich ganz anders. Ich habe meine Kinder- und Jugendbücher noch alle, aber zu meiner Schande muss ich gestehen: Die nehme ich höchstens mal zum Abstauben in die Hand. Da sind dann die Romane, die ich als junger Mann toll fand, Reiseführer aus Urlauben und viele Sachbücher. Die habe ich einmal gelesen und auch die sind dann irgendwann nur noch dazu da, um rumzustehen. Zum Leidwesen meiner Familie, die sich an manchen Stellen im Haus mehr Platz und weniger Bücher wünscht. Ich gestehe, gerade bei Büchern fällt mir weggeben oder gar wegwerfen schwer. Ich habe tatsächlich in jedem Buch ein eigenes Lesezeichen, eine Postkarte, ein Brief, irgendetwas, das aus dieser Zeit ist, als ich das Buch gekauft habe. Da sind tatsächlich Erinnerungen ganz eigener Art zwischen den Buchseiten versteckt. Manchmal nehme ich die Bücher aus dem Regal und bin überrascht, welches Lesezeichen ich da reingetan habe. Aber deswegen auch das Buch aufheben? Die Idee der Bücherschränke finde ich cool: Bücher, die noch gut zu gebrauchen sind, werden eingestellt, und wer mag, nimmt eines mit oder stellt eins rein.
Wenn ich ein tolles Buch finde, überlege ich, wem es auch gefallen könnte
Ich habe mir vorgenommen zu überlegen, welche Bücher ich weggeben will. Um Platz zu machen, aber auch, um vielleicht jemand anderen zu finden, dem das Buch gefällt. Das macht ein Kollege von mir, der sagt: Wenn ich ein interessantes Buch finde, überlege ich schon, wem ich es nach dem Lesen schenken kann. Eine ziemlich tolle Idee.
Bücher nicht mehr im Regal verstauben lassen
Ich habe gemerkt: Ich finde den Gedanken eigentlich doch ganz gut: Bücher nicht in meinem Regal verstauben lassen, sondern weitergeben und weiterverschenken. Und auch die interessanten Gedanken, die ich darin entdecke.