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Freitagsgefühle
Bild: Lumpi/Pixabay

Freitagsgefühle

André Lemmer
Ein Beitrag von André Lemmer, Katholischer Pfarrer in der Pfarrei Sankt Elisabeth in Kassel
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Manchmal frage ich mich schon, warum das so ist. Der Freitag fühlt sich anders an als Montag oder Dienstag. Ich wache anders auf, habe eigentlich immer gute Stimmung und freue mich auf den Tag. An den anderen Tagen ist das nicht so sicher wie an Freitagen.

Vielleicht ist es die Perspektive auf das Wochenende. Vielleicht ist es die Vorfreude auf die Freunde oder die Familie, für die ich dann mehr Zeit habe. Vielleicht ist es auch nur die Aussicht auf die Ruhe, die ich mir gönnen kann. Manchmal höre ich auch von anderen, dass sie sagen: „Wenn doch nur heute schon Freitag wäre!“

Wenn ich mir die Freitage auf meinem Kalender anschaue, dann stelle ich fest: genauso viele Termine wie zum Beispiel mittwochs. Der Freitag fällt mir aber leichter. Es wäre doch nur gut, wenn ich es schaffen würde, dass sich jeder Tag anfühlt wie ein Freitag.

Nicht nur für freitags: Das Gefühl, die Perspektive und die Hoffnung

Wenn das Gefühl, welches ich an Freitagen habe, eine Frage der Perspektive ist, ist es auch möglich, dass ich diese Perspektive auch an den anderen Tagen entwickeln kann. Und tatsächlich, wenn ich weiß, worauf ich mich freitags freue, dann kann mir das auch an anderen Tagen Freude machen. Vielleicht bringt mich das sogar dazu, kleinere Dinge, über die ich mich schon am Wochenende freue, schon an anderen Tagen zu tun.

Heute feiert die katholische Kirche die Apostel Philippus und Jakobus. Die Apostel sind für mich tatsächlich ein Vorbild für Lust und Freude jeden Tag zu beginnen, egal was er bereithält. Nach Ostern lernen sie: Ihre Hoffnungen und ihre Erwartungen sind nicht umsonst gewesen. Jesus ist auferstanden und hat wahrgemacht, was er ihnen immer wieder gesagt hat. Sie haben eine Perspektive, die weit über die nächsten Tage hinaus geht. Diese Perspektive ist eine ewige. Sie stellt ihnen immer vor Augen, dass sie in Jesus Christus einen Gott haben, der ihnen schenkt, was sie brauchen: Ruhe, Freundschaft, Gemeinschaft, Liebe und eine Sicherheit, die ihnen mehr gibt, als die Welt ihnen versprechen kann.

Und genau genommen gilt das ja nicht nur für die Apostel. Es gilt auch für mich und dich. Ich darf es zulassen, dass jeder Tag mit dem Gefühl beginnen kann, das ich freitags habe.

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