„Let´s dance!“
Disko für Erwachsene: Ich liebe die Samstagabende, an denen ich tanzen gehe. Und anderen geht´s genauso – jedenfalls in dem kleinen Kasseler Club. Hier ist es egal, ob Du 30, 50 oder 65 bist. Wer kommt, steht nicht rum, um andere beim Schwofen zu beobachten und deren Moves zu bewerten.
„Tanzen ist träumen mit den Beinen“
Es wird getanzt, was die Beine hergeben. Bei der richtigen Musik fahren die Beats sowieso von ganz alleine in Knochen und Hüfte: keine Chance, die Füße still zu halten. Überall Lachen, weil es einfach Spaß macht: ausgelassen bis in die Fußspitzen. Leichtigkeit.
Der Kopf wird wunderbar frei – als tanze man Sorgen und Grübeleien mit ein paar Drehungen weg: „Tanzen ist träumen mit den Beinen.“, habe ich mal irgendwo gelesen. Manche schließen deshalb wohl die Augen, fühlen sich leicht und lassen sich ganz von den Rhythmen leiten.
Was Albert Einstein zum Tanzen sagt
Sogar große Denker haben sich zum Tanzen geäußert. Von Albert Einstein stammt der Satz: „Tänzer sind die Athleten Gottes.“ Tanzen ist Sport und Kunst zugleich: Muskeln, Sinne, Gefühle und so Vieles, was in uns drinsteckt, verschaffen sich Ausdruck. Irgendwie ist jeder Mensch ein Original, wenn er tanzt.
Gut, hätte Einstein mich samstagabends tanzen sehen, hätte er vielleicht eher gesagt: „Tänzer sind die Clowns Gottes!“ Aber was soll´s!? Es würde ja auch passen:
Tanzend meiner Freiheit Ausdruck verleihen
Für mich gibt es eigentlich keine schönere Form als tanzend meiner Freiheit Ausdruck zu verleihen. Denn wenn ich eins in Sachen Gott glaube, dann, dass er uns frei macht: von Dingen, die uns gefangen nehmen:
Im Leben trete ich anderen oft auf die Füße
Ich bringe das Leben nicht perfekt auf´s Parkett: mit meinen Schrittfolgen trete ich anderen oft genug auf die Füße – im Alltag leider noch viel mehr als in der Disko. Manchmal einfach aus Dappigkeit, oft aber auch unentschuldbar: Ich drehe mich viel zu viel um mich, statt auf andere zu achten.
Gott tanzt trotzdem mit mir durch´s Leben
Gott tanzt trotzdem mit mir durchs Leben! Er hätte genügend Grund, mir die Musik abzudrehen: „Feierabend!“ Stattdessen mixt er den Klang von Vergebung hinein. Das ist für mich das größte Wunder des Glaubens:
Gott legt weiter für mich und seine Welt auf. Klar: Auch mit dem Wunsch, dass ich falsche Moves lasse und Schrittfolgen auf andere zu lerne.
Tanzen und hassen passt nicht zusammen
Und deshalb liebe ich es, wenn samstags im wahrsten Sinne des Wortes „Feier-Abend“ ist: Gott macht mich frei und richtet mich neu aus – diese Botschaft rutscht vom Kopf durchs Herz in die Füße. Und während ich tanze, teile ich sie mit anderen: denn tanzen und hassen oder andern das Leben nicht gönnen, geht nicht gleichzeitig!
Tanzen und Gott zusammendenken fällt manchem schwer
Gott und Tanzen zusammendenken: manchen fällt das schwer. Viele stellen sich Gott als große Spaßbremse vor: mehr als Sittenhüter, denn als Freund, Erfinder und Liebhaber des Lebens. Als sei sein Motto: „Ein Bein, das sich zum Tanze regt, wird im Himmel abgesägt.“
In der Bibel wird zum Tanzen aufgefordert
Dabei wird zum Beispiel in der Bibel immer wieder zum Tanzen aufgefordert. Jesus vergleicht sogar sein Wirken damit: „Wir haben euch aufgespielt und ihr wolltet nicht tanzen...“ (Matthäus 11, 17).
Er erzählt: Im Himmel wird gefeiert, wenn jemand zu Gott findet. So wie Eltern singen und tanzen, wenn ein vermisstes Kind wieder nach Hause kommt (Lukas 15, 24-25).
Tanzend Freude über Gott ausdrücken
In der Bibel wird oft aufgefordert, dass Jung und Alt ihre Freude über Gott „mit Reigen“ ausdrücken sollen (Psalm 149, 3 oder Jeremia 31, 13). „Reigen“ darf man heute gerne mit „Tanzparty“ übersetzen – egal, ob die einen da eher an Volks- oder Standardtanz denken und andere an den Musikstil, der sie los-grooven lässt. Glaube bringt in Bewegung: gerne auch ausgelassen.
Song von Pink: If Godi s a DJ
Die Sängerin Pink drückt diese alten Gedanken heute so aus:
„If God is a DJ, life is a dance floor, love is the rhythm, you are the music!“ –
„Wenn nun Gott einer ist, der die Platten auflegt – dann ist das Leben eine Tanzfläche, Liebe der Rhythmus und Du bist die Musik!“
Worauf ich als Christ vertraue
Darauf vertraue ich als Christ:
Gott spielt auf. Mit Jesus zeigt er, wie er aufgelegt ist und mit welcher Leidenschaft er uns liebt. Er geht auf andere zu, fragt, wie er helfen kann, holt Einsame in die Gemeinschaft zurück, eröffnet weite Perspektiven. Jesus bittet Menschen auf seinem Weg immer wieder, es ihm gleichzutun: „Komm, folge mir nach!“ (z.B. Mk. 10, 21) – oder mit anderen Worten: „Darf ich bitten?!“
„If God is a DJ…, you are the music!“
Ob Du gerne oder ungern, grazil oder behäbig, leichtfüßig oder schwerfällig unterwegs bist: Das Leben gleicht einer Tanzfläche. Rumstehen funktioniert nicht: So oder so bringst Du etwas auf´s Parkett.
Dann lass dabei doch bei allem Liebe den Ton angeben. Beweg Dich in ihrem Takt – es tut denen gut, die um Dich herum sind, und ist ganz in Gottes Sinn.
„If God is a DJ…, you are the music!“. Was für ein toller Gedanke:
Du und ich als Musik, die Gott der Welt schenkt!
Tanzen steckt an
Manchmal braucht es zum Tanzen nur ein Handy und ein paar Kopfhörer. Manchmal dürfen es aber auch gerne eine Fete oder die Bässe im Club sein – mit anderen, die auch Lust darauf haben. Tanzen steckt an: spätestens im Paradies, denn das gleicht sicher eher einer großen Feier als gepflegter Langeweile.
Augustins Aufforderung: Mensch, lerne tanzen!
Deshalb hat wohl der Theologe Augustin schon vor 1600 Jahren gesagt: „Mensch, lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel nichts mit dir anzufangen!“
Er ist ganz offenbar aus innerster Überzeugung Tanz-Fan. Tanzen streichelt die Schwere und alles Dunkle aus dem Geist. Es holt aus der Einsamkeit und verbindet zu Gemeinschaft. Und die Bewegungen beim Tanzen sind allemal förderlich für die seelische und körperliche Gesundheit. Wenn das schon dieser berühmte Theologe im 4. Jahrhundert nach Christus erkennt:
Warum wird dann so selten in der Kirche getanzt?
Tanzen in der Hessentagskirche in Fritzlar
Denn es geht auch anders: zum Beispiel jetzt auf dem Hessentag, der gerade in Fritzlar stattfindet. Da wird nicht nur im Festzelt getanzt, sondern wie selbstverständlich auch in der Evangelischen Stadtkirche. Sie verwandelt sich noch eine Woche lang in eine „Erlebnis:Kirche“. Zu jeder vollen Stunde heißt es: „Kirche tanzt!“ – mit einer mitreißenden Performance, die live und multimedial in Herz und Beine geht. Ein spirituelles Erlebnis rund um Glaube und Leben in all seinen Facetten. Vorbeikommen lohnt sich!
Tanzen: Himmel auf Erden!
Und der extra dafür geschriebene Song bringt´s auf den Punkt:
„When I dance, it feels like heaven on earth!“ – „Himmel auf Erden – so fühlt sich´s an, wenn ich tanze!“
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Tanzen: Himmel auf Erden!
Gott findet für jeden und jede den richtigen Rhythmus
Für Tanzmuffel mag das alles eher nach „Hölle“ klingen. Obwohl - jede Wette: Irgendwas bringt doch jeden ins Schwingen – sei es LaOla im Stadion des Herzensvereins oder der Lieblingssong aus Jugendtagen, sei es das Hochgefühl, wenn etwas richtig gut gelingt, oder einfach das Sonntagsfeeling. Und: Gott kennt uns ganz sicher so gut, dass er für jede und jeden den richtigen Ton und Rhythmus treffen wird.
Leidenschaft zählt beim Tanzen und im Glauben
Haltungsnoten? Ach, Äußeres ist nicht so wichtig. Tänzerinnen und Tänzer beindrucken mich gar nicht so sehr durch ihre Technik, sondern mit ihrer Leidenschaft.
Solche Leidenschaft wünsche ich uns für´s Leben und Lieben, Glauben und Hoffen!
Let´s dance!