Heilsames Kraut
„Lass uns ein wenig Unkraut zupfen!“ Diesen Satz haben meine Frau und ich bis vor kurzem oft gesagt. Wir haben einen großen Garten, und da wächst alles Mögliche. Da sind die schönen blühenden Stauden in den verschiedensten Farben. Besonders mögen wir den Heidegarten mit Eriken in verschiedenen Grün- und Gelbtönen. Wenn diese blühen, dann ist es eine echte Augenweide.
Mich stört der Anblick des Unkrauts
Es gibt aber auch die Unkräuter. Besonders hartnäckig wächst immer wieder Giersch in unserem Garten. Ich muss zugeben: im Heide- und Staudengarten stört mich dieser Giersch. Auch in den Fugen unseres Pflasterweges macht sich immer wieder allerlei Kraut und Unkraut breit, und ich gebe es zu: Ohne ist es mir lieber.
Unkraut senkt die Bodentemperatur
Andererseits: Unkräuter haben auch ihr Gutes! Zum Beispiel haben sie einen positiven Effekt auf das Klima. Das hab ich vor kurzem in einem Artikel über die Wallfahrtskathedrale von Santiago de Compostela gelesen. Dort waren während der Pandemie viel weniger Pilgerinnen und Pilger als sonst unterwegs. In den Fugen vor der Wallfahrtskirche hat sich daher Wildkraut seinen Weg gebahnt. Messungen haben ergeben: Dieses Unkraut zwischen den Pflasterritzen hat die Temperatur des Bodens um mehr als 20 Grad gesenkt Wärmebildkameras haben dies bestätigt.
Jedes noch so kleine Kraut verdunstet Wasser
Dieser Artikel über das Unkraut von Santiago hat mir die Kraft der vielen kleinen Pflanzen noch einmal vor Augen geführt: Jedes noch so kleine Kraut öffnet seine Poren und verdunstet damit Wasser aus seinen Blättern. So kühlt sich die Umgebung ab, und die Hitze in der Stadt wird weniger. Im letzten dient das der Gesundheit der Menschen.
Nun lassen wir das Grün auch einfach mal stehen
Mir hat das gesagt: Bleib ruhig! Ich kann seitdem die vielen Wildkräuter noch mehr schätzen. Und meine Frau und ich rupfen jetzt weniger Unkraut in unserem Garten - und lassen das Grün auch einfach mal stehen. Manchmal kann Klimaschutz richtig bequem sein.
