
Ein Dach über dem Kopf
Zugegeben: Ich war ziemlich aufgeregt im Sommer, als unser Haus ein neues Dach bekam. Dabei musste ich ja selbst fast nichts tun außer Ausräumen vorher und Aufräumen hinterher – und natürlich bezahlen. Trotzdem war mir gemischt zumute.
Mir war etwas bang
Bei aller Freude über das Neue - ich hab dem schönen alten Schieferdach nachgetrauert. Über 80 Jahre hatte es gehalten – und nun musste es ab in den Container. Dann: Würde das alles klappen mit der Koordination, dem Material, dem Gerüst und schließlich den Handwerkern? Mir war etwas bang, obwohl die von uns beauftragte Firma einen ausgezeichneten Ruf hat. Und nicht zuletzt: Wie würde das Wetter mitspielen?
Dann sind sie angerückt
Eines Tages sind sie dann angerückt: Gerüstbauer, Container und sechs Dachdecker. So schnell konnten wir gar nicht schauen, wie die Handwerker arbeiteten: Erster Tag – Schiefer weg, zweiter Tag: Latten und Dampfsperre drauf.
Dann kam ein großes Unwetter
Vor der Dämmung und den Ziegeln aber kam ein großes Unwetter. Und mit ihm neue Sorgen: Würde das noch nicht fertige Dach standhalten? Was, wenn die teure Abdichtung zerfetzt würde?
Ich hab mich Menschen ohne Dach über dem Kopf näher gefühlt
Nicht nur in diesen Momenten wurde mir klar, was das bedeutet: ein festes Dach über dem Kopf haben. In diesen Wochen hab ich mich Menschen viel näher gefühlt, deren Schicksale ich sonst meist nur aus den Nachrichten erfahre: Menschen wie im Ahrtal vor zwei Jahren, Menschen in der Ukraine, in den vielen Kriegen und Flüchtlingslagern der Welt. So viele Menschen, die noch nie ein festes Dach über dem Kopf hatten – oder sich kein neues leisten können.
Unser Wasserschaden war nur klein
Bei uns hat das Unwetter nur einen kleinen Wasserschaden hinterlassen. Unsere tollen Handwerker waren nach gut drei Wochen strammer Arbeit mit ihrem Werk fertig, einem wunderschönen neuen Dach. Was für ein Glück!
Ich bete für die Menschen, die solches Glück nicht haben
Seither denke ich in meinem Abendgebet an die Menschen, die ein solches Glück nicht haben, und hoffe, Gott hält seine schützende Hand über sie.