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Reich beschenkt
Pixabay/Alfonso Cerezo

Reich beschenkt

Claudia Sattler
Ein Beitrag von Claudia Sattler, Evangelische Pfarrerin, Herborn
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Mein Freund Jan glaubt nicht an Gott. Er glaubt nur an Arbeit und Fleiß. Er glaubt, er habe sich im Leben alles selbst verdient: Sein gutbezahlter Beruf, sein Haus mit großem Garten, seine tolle Frau und sein Geld. Und darauf ist er stolz.

Stolz sein auf, das was man sich erarbeitet hat. Und die anderen?

Und wer das nicht hat? Nun, da sagt Jan: Der hat sich eben nicht genug angestrengt. Das ist dann so der Punkt, über den wir schon seit Jahren streiten. Denn ich sehe das anders.

Jan geht es so gut, weil er gesund ist und schlau, weil er in einer Firma arbeitet, die von der Pandemie kaum betroffen wurde, und weil er in einem reichen Land lebt. Das hat er sich nicht selbst erarbeitet. Die Liebe seiner Frau natürlich auch nicht.

Nicht alles kann man sich selbst erabeiten

Ich glaube: All das ist auch ein Geschenk. Es ist nicht selbstverständlich. Ich glaube, Gott schenkt das. Das macht mich dankbar. Ich bin dankbar für meinen Mann und meine Familie. Ich bin dankbar, einen Beruf zu haben, der mir Freude macht, und dafür, mir um Geld keine Sorgen machen zu müssen. Ich weiß, das hätte auch ganz anders sein können. Dass ich so leben darf, ist für mich ein Gottes-Geschenk!

 Ich glaube: All das ist mir geschenkt 

Und die anderen, die das alles nicht haben? Ich finde, das geht mich auch etwas an. Das macht etwas mit mir. In der Bibel steht: Über das, was Gott schenkt, darf man sich freuen, und es auch genießen. Aber das ist auch zum Teilen da. Wörtlich steht in der Bibel: „Die Reichen sollen Gutes tun, großzügig sein mit guten Werken, freigebig und bereit, mit anderen zu teilen.“ (1. Tim 6, 18, Basisbibel)

Gutes tun - damit sind nicht nur die anderen gemeint 

Reich sind da nicht nur Superreiche mit Millionen. Sondern alle, die ein gutes Auskommen haben. Also bin ich gemeint und Jan auch. Deshalb möchte ich meine Zeit und meine Kraft auch für andere einsetzen. Im Förderverein unserer Grundschule kann ich das tun. Von meinem Geld kann ich spenden für die, denen es nicht so gut geht wie uns. Ich teile damit auch ein Stück Dankbarkeit und Freude.

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