Frauen- und Marienmonat Mai
Ich liebe den Duft von Flieder im Mai. Wenn er mir in die Nase steigt, muss ich auch an früher denken. Vom großen Fliederbusch im Garten haben wir als Kinder Zweige abgeschnitten für die Mama zum Muttertag – und noch eine zweite Mutter hat von uns Blumen bekommen. In unserer katholischen Familie wurde der Mai auch als Marienmonat begangen. Deswegen haben wir auch der Marienfigur auf unserer Kücheneckbank Fliederzweige hingestellt.
Meine Mutter war eine starke Frau
Für mich ist der Mai Muttertags- und Marienmonat. Und darüber hinaus auch: ein Monat der starken Frauen. Meine Mutter war eine starke Frau. Mit 13 Jahren und als älteste Tochter der Familie musste sie aus Oberschlesien fliehen, hat sich auf der Flucht um die kleineren Geschwister mit gekümmert. In den 50er Jahren hat sie sich selbstständig gemacht und hart gearbeitet, auch, um die Familie zu unterstützen. Und als sie ihre eigene Familie hatte, hat sie mich und meine drei Geschwister zu starken Menschen erzogen. Erhobenen Hauptes durch die Welt gehen, kämpfen für die eigenen Rechte, nicht klein beigeben, das hab ich von ihr gelernt.
Der Herr hat Großes an mir getan, singt sie im Lied der Maria
Und Maria, die Mutter Jesu, war auch selbstbewusster und stärker, als die Tradition sie oft beschrieben hat. „Der Herr hat Großes an mir getan“, singt sie im Lied der Maria, dem Magnificat. Sie war nicht einfach eine kleine, demütige Magd. Sondern eine Frau, die von Gott groß gemacht wurde. „Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“, heißt es weiter in ihrem Lied.
Gott will Frauen groß sehen, davon bin ich überzeugt
Wenn im Mai alles grünt und der Flieder blüht, dann muss ich auch an die großen und starken Frauen denken. Und sie inspirieren und ermutigen mich dazu, auch selbstbewusst und stark durch die Welt zu gehen. Mich einzusetzen für die Rechte von Frauen, in der Gesellschaft und in meiner katholischen Kirche. Gott will die Frauen groß sehen, davon bin ich überzeugt, ganz besonders jetzt im Mai.