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Der Heilige Geist?
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Der Heilige Geist?

Bettina Pawlik
Ein Beitrag von Bettina Pawlik, Katholische Gemeindereferentin im Ruhestand
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Wer den Gottesdienst in einer christlichen Kirche besucht, wird meistens mit den Worten entlassen: „Es segne euch Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.“. Aus langer Gewohnheit fällt es oft gar nicht mehr auf, dass die Artikel zu diesen Worten alle männlich sind: Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. In der deutschen Sprache ist Gott also männlich?  Stellen wir uns Gott also auch als Mann vor? Wir sagen ja auch: Der Vater, der Schöpfer, der Richter. Und es gibt viele Bilder, die Gott als Mann zeigen. 

Dieses Wort ist weiblich

In anderen Sprachen ist das anders. Im Hebräischen heißt der Geist Gottes oft „ruach“, was eigentlich, Wind, Atem, Bewegung, Lebenskraft bedeutet. Und dieses Wort ist weiblich! Und die Bibel erzählt auch oft von Eigenschaften Gottes, die mehr weiblich erscheinen: Das Schenken, das Behüten und Begleiten des Lebens. So kann man im Alten Testament lesen: „Wie ein kleines Kind bei der Mutter, so ist meine Seele still in mir“ (Psalm 131,2). 

Und schon ganz am Anfang der Bibel steht: „Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“ (Genesis 1, 2) Hier steht im Hebräischen für Geist das weibliche Wort „ruach.“ Und durch diese „ruach“ wird alles erschaffen. Gott ist also wie eine Mutter, die Leben gibt, tröstet und behütet. 

Mutter, Geistkraft – und starke Helferin

Mir gefällt das. Ich finde: Wir engen Gott ein, wenn wir nur in männlichen Bildern von ihm sprechen. Gott ist mehr, als wir mit unserem menschlichen Begriffsvermögen erfassen können. Er ist männlich und weiblich und noch viel mehr. Und deswegen rede auch ich Gott immer öfter nicht mehr nur mit männlichen Bildern an, sondern auch mit weiblichen Worten: Für mich ist er auch Mutter, Geistkraft – und starke Helferin in schwierigen Situationen!

 

 

 

 

 

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