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Ab auf die Leiter!
Bild: Pixabay / Gerd Altmann

Ab auf die Leiter!

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Wir sitzen mit der Familie im Restaurant. Alle quatschen fröhlich miteinander. Nur ich bin auffallend still. Meine Frau merkt das und fragt: „Was ist denn mit Dir los?“ Ich seufze: „Ja, tut mir leid, ich muss eigentlich noch einen Beitrag fürs Radio vorbereiten und mir fehlt eine gute Idee.“

Die Leiter als Symbol für Abstand

Die Freundin meines Sohnes sagt: „Kannst du nicht sowas machen wie bei dem Gottesdienst mit der Leiter? Da ging es doch: „Man betrachtet etwas mit Abstand, damit man viele Dinge besser versteht. Das hatte doch auch was mit Beten zu tun, oder?“

Gott betrachtet die Welt auch mit Abstand 

Ich erinnere mich: Da ging es darum, dass Gott die Welt mit Abstand betrachtet. Und die Leiter im Gottesdienst stand dafür, wie wir das auch tun können. Von der Leiter aus konnte man das ganze Dorf im Blick haben. So, wie wenn man ganz oben auf dem Berg steht und die Welt klein und spielerisch und viel friedlicher aussieht. So wie Gott die ganze Welt im Blick hat.

Auch durchs Gebet Abstand von eigenen Sorgen gewinnen

Eine solche Sicht tut gut. Für mich ist das Gebet oft wie eine Leiter. Bevor ich mich ständig um mich und meine Sorgen drehe, bringe ich sie vor Gott. Vertraue sie ihm an und bekomme dadurch Ruhe und Abstand. Ich lasse mich darauf ein, dass Gottes Horizont viel weiter reicht als meiner.

Abstand hilft, Dinge richtig einzuordnen

So sehe ich nicht nur seufzend meinen kleinen Bereich mit seinen Fehlern. Mit etwas Abstand bekomme ich wieder Vertrauen in die große Weite und Schönheit von Gottes Schöpfung. Und ich lerne Dinge richtig einzuordnen. Finde Lösungen.

Das Gebet als Leiter, die meinen Horizont erweitert. Ja, das könnte doch eine gute Idee für das Radio sein, oder?

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