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Auf der Bühne des Lebens
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Auf der Bühne des Lebens

Judith Vonderau
Ein Beitrag von Judith Vonderau, Katholische Autorin bei "kirche im hr", Bad Orb
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In meiner Freizeit spiele ich Theater. Auf unsere Aufführungen auf der Freilichtbühne freue ich mich schon das ganze Jahr über. Es macht mir Spaß Theater zu spielen – und gleichzeitig fordert mich das Theater spielen heraus: Ich muss meinen Text können, darf den Einsatz im richtigen Moment nicht verpassen, muss auf meine Gestik und Mimik achten und mit den anderen auf der Bühne so zusammenspielen, dass ein großes Ganzes entsteht.

Ich mag es, in eine Rolle zu schlüpfen und mich auszuprobieren. Ich kann Dinge sagen oder tun, die ich im richtigen Leben nicht sagen oder tun würde. Ich kann ausprobieren, wie es sich anfühlt jemand anderes zu sein. Ich kann in die Lebenswelt und Gedanken einer anderen Person eintauchen und die Welt auf ihre Weise erleben. So lerne ich beim Theaterspielen das kennen, was ihr wichtig ist, welche Werte für sie zählen, wovor sie Angst hat, worauf sie ihr Leben aufbaut und aus welcher Hoffnung heraus sie lebt.

Von der Bühne hinaus ins echte Leben

Die Rollen, in die ich schlüpfe, können mich inspirieren – sie können mir zum Vorbild werden oder mir zeigen, wie ich überhaupt nicht sein will. In jedem Fall werden sie mir zu einem Spiegel, an dem ich meinen eigenen Charakter betrachten kann. Sie fordern mich immer wieder heraus, mich selbst mit meinen Werten und Eigenschaften zu hinterfragen und zu prüfen.

Ohne mich sind die Rollen nichts weiter als Druckerschwärze auf Papier. Erst durch mein Spiel werden sie lebendig. Ich hauche ihnen Leben ein und gleichzeitig geben sie mir etwas zurück. Ich kann von ihnen lernen und an ihnen wachsen. Ich nehme etwas aus meinen Rollen mit und gehe verändert von der Theaterbühne auf die Bühne des echten Lebens.

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