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Die Weiße Karte für Fairplay
GettyImages/SDI Productions

Die Weiße Karte für Fairplay

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg
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Catarina Campos hat Fußballgeschichte geschrieben. Sie ist Schiedsrichterin. Bei einem Pokalspiel in Portugal zückte sie nicht die gelbe Karte oder die rote, sondern die weiße. Zum ersten Mal. Die Zuschauerinnen und Zuschauer waren verdutzt und haben sich gefragt, was das bedeuten soll. 1

Die weiße Karte für Fairplay

Eine Spielerin auf der Reservebank hatte einen Schwächeanfall. Sofort waren die Mannschaftsärzte bei ihr – und zwar von beiden Teams. Sie sorgten dafür, dass es der Ersatzspielerin schnell wieder besser ging. Dafür gab’s die weiße Karte für Fairplay. Eine Schiedsrichterin, die nicht bestraft, sondern Anerkennung ausspricht. Das könnte Schule machen – nicht nur im Fußball.

Im normalen Leben die rote Karte bei Fehlverhalten zücken

Auch ich bin gut darin, bei anderen vor allem das zu sehen, was falsch läuft. Natürlich pfeife ich die Leute nicht an. Aber manchmal wünsche ich mir, ich könnte die gelbe und die rote Karte zücken. Übergriffiges Verhalten deutlich zurückweisen. Verletzungen und Reingrätschen so ahnden wie die oder der Schiri auf dem Platz.

Und nun gibt es eine neue Karte: Die weiße für Fairplay. Nicht nur kritisieren, was falsch läuft, sondern auch das Gute wahrnehmen, loben und es verstärken.

Das Gute öfter sichtbar machen

Mir fallen viele Situationen ein, wo ich dem anderen sagen kann: Du, ich hab’s gesehen. Cool, wie du dich da für die Kollegin eingesetzt hast. Oder: Danke, dass du für mich eingesprungen bist und die Arbeit übernommen hast. Oder: Stark, dass du dich bei deinem Nachbarn entschuldigt hast.

Ja, ich kann – zumindest in Gedanken – die weiße Karte öfter aus der Tasche ziehen und das Gute sichtbar machen.

 

1 Schiedsrichterin zeigt erste Weiße Karte der Geschichte - das bedeutet sie - FOCUS online

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