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Pizza für 1000 $ - Elternliebe
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Pizza für 1000 $ - Elternliebe

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Der Papa schaut fern. Der Sohn, sechs Jahre alt, spielt mit Papas Handy. Dann passiert es. Es klingelt. Vor der Tür steht ein Lieferdienst mit Pizza. Fünf Minuten später klingelt es wieder. Ein Lieferdienst mit Hähnchen. So geht es eine Weile weiter: Garnelen, Salat, Sandwiches, Pommes - und sehr viel Eis. Alles für gut eintausend Dollar (ntv.de). Der Vater ist fassungslos. Das Essen stapelt sich in der Wohnung. All das hat der Knirps bestellt, weil er Hunger hatte - und ein Telefon in der Hand.

Nein, der Papa schimpft nicht. Zuerst gehen sie zu Nachbarn und verschenken Essen. Dann muss der Junge sein Sparschwein schlachten. Einen Dollar für jeden Karton mit Essen. Und der Papa macht ein Schloss an sein Handy. Aber heimlich denkt er: Unser Junge ist ganz schön klug für sein Alter.

So muss das sein. Ein bisschen Strafe und viel Liebe. Was nützen Vorwürfe, wenn das Problem schon da ist. Da heißt es aufbauen statt schimpfen. Wer schuld ist und das weiß, braucht Hilfe statt Schelte. Elternliebe heißt: eine Tür bleibt immer offen. In der Wohnung und im Herzen. Wie in der Bibel, als der Sohn erst mit seinem Erbe weggeht und später voller Reue zurückkehrt. Kein Vorwurf, kein Geschimpfe. Dafür die Türen weit offen. Die Tür zum Haus und zum Herzen der Eltern. So soll das sein. Einen Menschen aufbauen heißt: ihn, trotz aller Schuld, dennoch lieben. So werden Menschen zu besseren Menschen.

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