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Den Angehörigen der Erdbebenopfer beistehen

Den Angehörigen der Erdbebenopfer beistehen

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Wenn ich diese Woche morgens mit dem Rad zur Arbeit gefahren bin, habe ich ganz schön gefroren bei der Kälte. Aber ich habe auch sofort an die Menschen in den Erdbebengebieten in der Türkei und in Syrien gedacht. Wie sie erst frieren müssen, in den Trümmern, geschockt, voll Angst und Trauer.

Das Leid der Opfer der Erdbebenkatastrophe

Was ist da mein bisschen Frieren gegen dieses Leid?  Und was kann ich Sinnvolles tun für die Menschen dort? Natürlich, ich habe gespendet. Und ich bete: für die Opfer dieser Katastrophe. Und für ihre Angehörigen, die trauern, auch hierzulande, auch in Hessen. 

Den Großvater verloren durch das Erdbeben

Meine Tochter hat mich darauf aufmerksam gemacht. Sie hat mir erzählt von einer Mitstudentin aus der Türkei. Sie hat ihren geliebten Großvater verloren durch das Erdbeben.  Er war so stolz auf sie, die als erste aus der Familie studiert hat. Sie wollte ihn besuchen, in ein paar Wochen, hat sie meiner Tochter erzählt. Aber das geht jetzt nicht mehr.

Danke fürs Zuhören!

„Stell dir vor“, hat meine Tochter zu mir gesagt, „sie hat sich dann bei mir bedankt. Nur weil ich sie gefragt habe: wie es ihr geht, ob ihre Familie betroffen ist -  und weil ich ihr zugehört habe.“  Das scheint so wenig. Aber ich weiß aus meiner Arbeit in der Trauerseelsorge: Das ist so wichtig für Trauernde: Dass jemand fragt, behutsam, wie es ihnen geht. Und zuhört, statt einen Bogen um sie zu machen, um bloß nichts Falsches zu sagen.  

Haben Sie Verwandte verloren?

Ich glaube, das ist wirklich etwas Sinnvolles, das wir hier tun können: aufmerksam sein für die Angehörigen der Opfer dieser Katastrophe. Viele leben hier mit uns. Wir können sie treffen in der Kita, bei der Arbeit oder beim Sport. Und können sie fragen: Trauern sie um jemanden, haben sie Verwandte verloren? Und wie geht es ihnen, können sie vielleicht Unterstützung brauchen?  

Den Angehörigen zur Seite stehen

Wir können den Angehörigen den Schmerz nicht abnehmen. Aber wir können ihnen zur Seite stehen. Und ich hoffe und glaube: Das hilft ein bisschen bei der großen Trauer und bei der Kälte.

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