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Selbstverständlich gemeinsam
Foto: pixabay / geralt

Selbstverständlich gemeinsam

Rolf Müller
Ein Beitrag von Rolf Müller, Pastoralreferent Pfarrei Mariä Himmelfahrt, Frankfurt
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Ich war noch ein Teenager, als ich zum ersten Mal in dem südfranzösischen Städtchen Lourdes war. Meine Eltern hatten mich mitgenommen. Sie wollten mir den Ort zeigen, an dem einst die Gottesmutter Maria dem Mädchen Bernadette Soubirous erschienen sein soll. Ich war damals ziemlich beeindruckt: Von den vielen Menschen, den großen Gottesdiensten und den Lichterprozessionen am Abend.

Alle, die wir zusammen da waren, hatten dasselbe Ziel

Was mich aber am meisten fasziniert hat: Da waren so viele Kranke und Menschen mit Behinderung, die mit uns zusammen gebetet und gefeiert haben. Sie waren wie selbstverständlich mit dabei – und das in einer Zeit, in der von Inklusion oder gesellschaftlicher Teilhabe noch nicht viel die Rede war. Ich hatte den Eindruck: Alle, die wir zusammen da waren, hatten dasselbe Ziel: Wir wollten an diesem Ort Kraft und Mut für unser Leben zu bekommen. Dabei war es einfach nicht wichtig, ob jemand mit oder ohne Behinderung, gesund oder krank war.

Menschen mit Behinderung erleben heute noch oft Ausgrenzung

Heute - über dreißig Jahre später - ist schon viel passiert, damit Menschen mit Einschränkungen und kranke Menschen am ganz alltäglichen Leben teilnehmen können. Aber noch längst nicht genug! Gerade im Alltag erleben Menschen mit Behinderung noch sehr oft Diskriminierung und Ausgrenzung. In einer Statistik aus dem Jahr 2019 sprechen über zwei Drittel der Menschen davon. Da geht es um abfällige Bemerkungen über das Aussehen, schlechtere Chancen im Beruf und bei der Bildung.

Ich will mich für gleiche Möglichkeiten für alle Menschen einsetzen

Morgen feiert die Katholische Kirche den Gedenktag der Erscheinungen in Lourdes. Das ist für mich eine Aufforderung, mich für gleiche Möglichkeiten für alle Menschen einzusetzen. Das fängt bei mir im Alltag an. Ich will bei den Sachen, die ich organisiere und veranstalte, darauf achten, dass alle Menschen mitmachen können. Meine Erlebnisse in Lourdes geben mir Mut und Kraft dazu. Denn ich weiß: Da gibt es noch viel zu tun!

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