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Versorgen und mitsorgen
Bild: pexels / eman-genatilan

Versorgen und mitsorgen

Claudia Rudolff
Ein Beitrag von Claudia Rudolff, Rundfunkpfarrerin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel
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Im alten Israel gab es einen Teich, von dem erzählte man sich wundersame Dinge. Das Wasser des Teichs hat sich von Zeit zu Zeit bewegt. Wenn dann ein kranker Mensch in den Teich gestiegen ist, war er sofort geheilt. Aber immer nur einer. Es versteht sich von selbst, dass am Ufer des Teiches viele Kranke liegen. Jeder will im entscheidenden Moment der erste sein. 

Nicht nur krank, auch einsam

Ein Mann liegt schon viele Jahre dort. Er läuft nicht sofort los, als das Wasser sich bewegt. Jesus beobachtet ihn und fragt ihn: „Möchtest Du denn nicht gesundwerden?“

Er antwortet: „Herr, ich habe keinen Menschen, der mich ins Wasser trägt, sobald es sich bewegt.“ 

Viele scheuen Kontakt mit kranken Menschen

Dieser Mann ist einsam. Wie viele Kranke heute auch. So leidet nicht nur der Körper, sondern auch die Seele. Viele scheuen den Kontakt mit Kranken, weil sie fürchten, sich anzustecken. Andere wollen das Leiden nicht sehen.

Ausreden gibt es genug.

Anteilnahme hilft schon viel

Dabei ist schon viel geholfen, wenn Kranke einen Menschen haben, der an ihrem Leben und Leiden Anteil nimmt. Jemanden, der mit ihnen die Fragen aushält:

"Warum gerade ich? Warum bin ich so krank?" Auch wenn Antworten manchmal nicht zu finden sind, hilft es, die Fragen nicht herunterzuschlucken. Es erleichtert, Wut, Sorgen und Ängste zu teilen.

Versorgen und Mitsorgen gehören zusammen

Medizinische Versorgung ist eben nicht alles. Zum Ver-sorgen muss Mit-sorgen kommen.
Wir können für jemanden, der krank ist, da sein, so dass er oder sie sagen kann:
"Herr, ich habe einen Menschen." 
 

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