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Feinde lieben?
Bild:Christine Jäger

Feinde lieben?

Susanna Petig
Ein Beitrag von Susanna Petig, Evangelische Pfarrerin, Kirchspiel Gensungen, Felsberg /Eder
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Manche Bibelverse klingen für mich wie aus einer ganz anderen Welt. Zum Beispiel der:

Jesus Christus spricht: „Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet!“ (Matthäusevangelium, Kap. 5, Vers 44 f.)

Feindesliebe - ein hoher Anspruch

Feinde? Verfolger? Ich bin froh, dass mir keine Feinde nach dem Leben trachten und keine Verfolger auf den Fersen sind. Ich weiß: Es gibt Regionen auf dieser Erde, wo das noch ganz anders aussieht. Wo Unterdrückung herrscht oder Krieg. Es ist ein hoher Anspruch, wenn Jesus da zu Liebe und Fürbitte auffordert.

Nicht einfach die zu lieben, die uns das Leben schwer machen

Natürlich gibt es – vermutlich für jeden und jede unter uns – auch hier und heute Menschen, die uns das Leben schwer machen und keine Ruhe lassen. Menschen, mit denen ich nicht gut klarkomme, auch wenn ich mich anstrenge. Sie denken und empfinden einfach ganz anders als ich. Sie lieben? Für sie beten? Nicht immer einfach!

Ich vertraue darauf: Wir sind Gottes Kinder! Alle! 

Als Kind Gottes sich in der Feindesliebe üben

Doch Jesus macht mit diesem Satz deutlich: Dieses Leben ist „keine Ruhe, sondern ein Üben“. Gottes Kind zu sein bedeutet auch, nach dem Gebot der Feindesliebe zu handeln, oder mich wenigstens darum zu mühen. Gottes Liebe ist so groß und tief, sie schließt auch die Feinde und Verfolger ein.

„Feinde“ zu achten ist auch eine Form von Liebe

Vielleicht schaffe ich es nicht sie zu lieben, aber sie zu achten und ihnen nicht die Menschenwürde absprechen. Auch das ist eine Form von Liebe. 

Wenn wir also versuchen, Gottes Liebe zu leben, dann gelingt es uns vielleicht, sie anderen Menschen erahnbar und gar spürbar werden zu lassen – mit dem Segen unseres Vaters im Himmel. 

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