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Verstecken gilt nicht
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Verstecken gilt nicht

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Ich mag kuriose Gedenktage. Irgendwo auf der Welt beginnt jemand eine Tradition, die dann immer beliebter wird. Dahinter steckt meistens die Idee, dass wir nicht nur an die großen Dinge des Lebens denken sollen. So hat man heute in den USA die Wahl zwischen dem "Tag des Kohlsafts" und dem "Tag des Erdnusskrokants". Nun ja, wer weder Kohl noch Krokant mag, der hat eine dritte Möglichkeit. Den "Versteck-einen-Kuchen-Tag". Sie haben richtig gehört. Bleibt die Frage, warum man überhaupt einen Kuchen verstecken sollte und an was uns das erinnern soll?! Mir fallen zwei Gründe für das Kuchenverstecken ein: Erstens, weil ich den Kuchen selbst essen will und ihn vor anderen in Sicherheit bringen will. Die zweite Variante: Ich verstecke einen Kuchen, weil ich ihn als Überraschung für jemand anderen verstecken möchte und ihn dann sozusagen aus seinem Versteck hole.

Nutze Deine Talente

Auch in der Bibel geht es hier und da ums Verstecken. Einmal ruft Jesus dazu auf, die eigenen Fähigkeiten nicht zu versteckt, sondern sie hilfreich nutzbar zu machen. Und in einer anderen Geschichte erzählt Jesus von einem Mann, der seinen Dienern Silbergeld gibt. Zwei vermehren das Geld und werden gelobt. Der Dritte geht auf Nummer sicher und vergräbt die Silberstücke. Der Clou an der Geschichte: Die Silberwährung heißt damals "Talent". Wenn ich das Wortspiel Jesu also aufgreife, dann sollen die Menschen ihre wertvollen Talente nicht verstecken, nicht vergraben. Nein, Talente gilt es zu nutzen, damit sie Frucht bringen, Gutes tun. Ein versteckter Kuchen macht also nur dann einen Sinn, wenn ich ihn wenigstens später sinnvoll nutze. Am besten sogar gemeinsam mit jemandem genieße. So soll es auch mit den Talenten sein: Nutzen Sie Ihre Fähigkeiten. Bringen Sie Ihre Talente ein. Machen Sie etwas daraus. Der heutige "Versteck-einen-Kuchen-Tag" kann daran erinnern

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