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Die eigene Handschrift pflegen
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Die eigene Handschrift pflegen

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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23 statt 22. Haben Sie sich schon an das Schreiben der neuen Jahreszahl gewöhnt? Ich brauche immer ein paar Wochen, bis die neue Endung so richtig in Fleisch und Blut übergegangen ist. Vielleicht geht es Ihnen auch so: Nach Tag und Monat folgt ein kurzes Stocken. Besonders schwer fällt mir das, wenn ich per Hand ausfüllen oder unterschreiben muss. Da könnte ich jetzt denken, das handschriftliches Schreiben zum Glück immer seltener wird. Etwas mit der eigenen Handschrift schreiben – in digitalen Zeiten ist das nicht im Trend. Daran erinnert heute der "Tag der Handschrift". Warum ausgerechnet der heutige Tag? Weil es der Geburtstag von John Hancock ist. Dem Mann, der am 4. Juli 1776 als erster die amerikanische Unabhängigkeitserklärung unterzeichnete. Und er tat das mit einer 13 cm großen Unterschrift. Er wollte durch die Größe der Unterschrift sichtbar machen, wie wichtig ihm diese Erklärung ist.

Die Handschrift, das Aussehen, das eigene ich – alles individuell, so wie Gott es will

Wenn ich heute an den Wert der eigenen Handschrift denke, dann fällt mir noch etwas ein. Der Begriff der "eigenen Handschrift" hat auch einen übertragenen Sinn. Nämlich dafür, dass jeder Mensch eine eigenständige Persönlichkeit ist. So individuell wie das Aussehen der Handschrift ist, so individuell sind auch menschliches Fühlen, Denken und Handeln. Im Christentum gibt es das Gottesbild, dass Gott die Menschen ganz bewusst individuell und als Person mit Persönlichkeit geschaffen hat. Talente, Fähigkeiten und Ideen sind so individuell wie unsere Handschrift. Und genau das, so glauben Christinnen und Christen, ist als Geschenk von Gott genau so gewollt. Der heutige "Tag der Handschrift" kann genau daran erinnern: Dass Menschen ihre Unverwechselbarkeit, das Individuelle und ganz Persönliche als Geschenk pflegen und nutzen sollen.

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