Ein Luftballon überwindet Grenzen
Als ich Kind war, waren Ost- und Westdeutschland noch durch eine Mauer getrennt. In meiner Familie war jedoch eine Verbindung über diese Grenze hinweg entstanden. Neunzehnhundertzweiundachtzig haben meine Eltern bei einer Geburtstagsfeier einen Heliumballon mit einer Postkarte in die Welt geschickt. Wie weit würde der Ballon fliegen von der Mitte Hessens aus? Und dann die Hoffnung, dass die Karte auch gefunden wird und jemand antwortet.
Eine Freunschaft über den eisernen Vorhang hinweg
Die Überraschung war groß, als der Antwortbrief ankam mit herzlichen Worten und Fotos einer Familie aus Thüringen. 140 km weit war der Ballon geflogen. Das größte Wunder war: Er passierte die gut bewachte Ost-West-Grenze, ohne entdeckt zu werden. Es entwickelte sich eine Brieffreundschaft zwischen unseren Familien. Päckchen mit Faschingsutensilien und Kaffee schickten wir in den Osten. Im Westen erreichten uns Pakete mit fremdartig schmeckenden Süßigkeiten. Als die Mauer fiel, kamen die Freunde nur wenige Tage später mit dem Trabbi zu Besuch. Die allererste Begegnung. Dann gab es Besuche zurück. Bis heute ist der Kontakt geblieben.
Es gibt wieder Grenzen in Europa
Als Kind habe ich über den Luftballon gestaunt, der die Grenze überwunden hat. Seit Kriegsbeginn in Europa gibt es wieder Trennungen zu überwinden. Ich sehne mich zurück nach einem Europa, in dem Grenzen offenstehen, für Luftballons und für Menschen. Ich wünsche mir Frieden, der alle einschließt.
Jesus beschreibt dieses Bild vom Frieden so: Es werden viele kommen aus Ost und West und Nord und Süd und zusammen im Reich Gottes an einem Tisch sitzen. Auch wenn es jetzt weit entfernt scheint: Ich hoffe, dass Freundschaften zwischen Menschen überall in Europa Grenzen überwinden und Frieden für alle möglich wird.
