Seht, das Lamm Gottes
Bei einem Gottesdienst an den vergangenen Feiertagen war ich zum ersten Mal nach der Corona-Pandemie in Altenhain in der Kirche. Da ist mir sofort der schön geschnitzte Barockaltar aufgefallen - und besonders auf der linken Seite die Figur Johannes des Täufers. Die kann man in vielen Kirchen finden. Man erkennt Johannes daran, dass er keine schönen Gewänder trägt wie die anderen Figuren, sondern einen einfachen Umhang. Zu seinen Füßen liegt oder steht ein Lamm, auf das Johannes mit dem Finger deutet.
Die Lämmer in der Bibel
Dass er so dargestellt wird, kommt von einem Satz aus dem Sonntagsevangelium, das heute in den katholischen Kirchen vorgelesen wird. Der Evangelist Johannes lässt Johannes den Täufer sagen: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Johannesevangelium 1,29). Wer sich ein wenig in der Bibel auskennt, wird sofort an die Lämmer erinnert, die von den Israeliten vor dem Auszug aus Ägypten geschlachtet wurden. Oder an den Propheten Jesaja, der auch von einem Lamm spricht, das zum Schlachten geführt wurde (Jesaja 53,7).
Das uralte Bild vom Opferlamm
Das Bild vom Opferlamm ist uralt. Es kommt aus einer Zeit, in der die Menschen geglaubt haben: Wir können Gott durch das Opfern eines Tieres gnädig stimmen. Solche Vorstellungen sind uns heute völlig fremd. Bis heute wird dieser Satz des Johannes in christlichen Gottesdiensten gesprochen: „Seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt.“ Was soll das denn bedeuten, die „Sünde der Welt“? Ich glaube, es meint: Viele Menschen können die unendliche Liebe Gottes, die in Jesus zur Welt gekommen ist, nicht annehmen. Ja, sie hassen und verfolgen sie sogar. Jesus ist seinen Worten treu geblieben. An seinem Leben können wir sehen: Die Liebe ist stärker ist als der Tod! Darum hat er den Weg zum Kreuz auf sich genommen. Als Christin glaube ich: Er ist gestorben und hat damit die Sünde und den Tod überwunden.
Die Liebe ist stärker als der Tod
Johannes der Täufer sagt über Jesus: Dieser ist der Sohn Gottes. Das macht mir Mut daran zu glauben, dass einmal der Hass und das Elend dieser Welt besiegt sein werden – durch Jesus Christus.
