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Mittwochs ist mein Tag
Bild: medio.tv / Aumann

Mittwochs ist mein Tag

Michael Becker
Ein Beitrag von Michael Becker, Evangelischer Pfarrer i. R., Kassel
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Oft ist Mittwoch ihr großer Tag. Da nimmt sie sich frei und geht ins Café. Das braucht sie, sagt sie. Sie geht immer in das eine Café, wo es ihr Lieblingsgetränk gibt: Kakao aus Zartbitterschokolade - mit einer Sahnehaube.

Ihren Kakao gönnt sie sich

Das ist nicht gerade billig, aber das gönnt sie sich. Obwohl sie sonst nicht viel Geld hat. Die Rente ist schmal, die Sachen werden alle teurer, sie hat noch eine kleine Arbeit bei einer Firma, in der sie Rechnungen sortiert. So kommt sie geradeso zurecht im Monat. Aber das Eine muss sein: ihr Kakao. Da sitzt sie dann in aller Seelenruhe im Café und freut sich.

Sich selbst lieb haben

Freut sich über sich selber. Selbstliebe nennt sie das. Mittwochs ist mein Tag, sagt sie. Sie braucht dieses „Nur-für-sich-Sein“. Man kann nicht nur geben. Man muss auch still sitzen, Zartbitterkakao trinken und sich selbst lieb haben. Selbst Jesus wusste das, als er von der Liebe sprach: Andere lieben - wie dich selbst. Das tut sie. Und braucht es. Das mache ich nur für mich, sagt sie.

Der Seele Erholung gönnen

Ich sorge manchmal für mich, wie ich mich um andere sorge. Meine Seele will sich erholen.

Das muss sie auch. Keine Seele erträgt alles. Und während sie da so sitzt in dem Café und ihren besonderen Kakao genießt, denkt sie an Menschen, die sie in den nächsten Tagen besuchen will.

Danach wieder an andere denken

Da wird sie wieder fragen: Braucht Ihr etwas? Und will ihnen eine Hilfe sein. Wie sie sich auch selber hilft. Immer mittwochs, mit dem süßen Seelenkakao.
 

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