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Streik - und was wir daraus machen ...
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Streik - und was wir daraus machen ...

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt
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Moderator/in:  Wow, was war das gestern für ein Tag: Verdi und die Eisenbahngewerkschaft EVG haben gestreikt – und Deutschland stand still. Zumindest was die meisten Flüge, viele Bahnstrecken und die Binnenschifffahrt angeht. Ziemlich krass.

Viele von uns haben ja gestern am eigenen Leib gespürt, wie kompliziert es wird, wenn der öffentliche Nahverkehr und der Fernverkehr zum Erliegen kommen.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Da kann man sich ja auch mal richtig drüber aufregen, oder? Wie war das denn bei dir?

Also, erst mal habe ich mich total aufgeregt. Ich hatte nämlich geplant, gestern auf eine Tagung nach Hamburg zu fahren – und dachte natürlich sofort: „Oh, Mann. Kein Fernverkehr der Bahn? Das kannste knicken.“ Ich war richtig sauer.

Doch dann dachte ich plötzlich: „Mensch, ist ja auch ‘ne Chance: Ich fahr einfach schon am Sonntag nach Hamburg, mach mir da einen schönen Abend … und schau mir spontan das Harry-Potter-Musical an.“ Das habe ich dann auch gemacht – hab tatsächlich noch ne Karte gekriegt. Ohne den Streik hätte ich das nicht erlebt.“

Klar, das war jetzt Glück. Aber irgendwie dachte ich: Vielleicht gibt es ja solche Gelegenheiten öfter, als wir denken; dass wir aus blöden Situationen doch was Gutes machen können.

 Du meinst: Wir sollten überall, wo es geht, immer auch die Chancen entdecken?

In der Bibel gibt es einen Satz, den ich sehr mag: „Denen, die Gott lieben, dienen alle Dinge zum Besten.“ Das heißt für mich auch: Wer die Welt liebevoll anschaut, dem könnte es passieren, dass ihm auch Nickeligkeiten zum Besten dienen, dass aus Herausforderungen Chancen werden. Zum Beispiel, indem ein echt nerviger Streik zu einem coolen Kulturevent führt.

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