Gibt es noch Hoffnung auf Frieden?
Moderator/in: Seit einem Jahr tobt dieser schreckliche Krieg in Europa und bestimmt die Nachrichten und unseren Alltag. Mit dramatischen Folgen für die Menschen in der Ukraine mit Terror, Flucht und ständiger Angst vor Bombenangriffen. Morgen ist der Angriff Russlands auf die Ukraine genau ein Jahr her. Seitdem hat sich auch für uns viel verändert, sagt Steffen Jahn von der katholischen Kirche in Fulda. Wie hast du den Kriegsbeginn vor einem Jahr erlebt?
Autor/in: Ich kann mich gut an den 24. Februar vor einem Jahr erinnern. Da die Situation vorher schon sehr angespannt war, wir erinnern uns an die wochenlangen russischen Truppenaufmärsche, hatten wir für diesen Abend eine Zoom-Konferenz zum Austausch mit einem unserer ukrainischen Partner in Kiew geplant. Der ist an diesem Abend aber Hals über Kopf mit seiner ganzen Familie im Auto nach Ivano-Frankivsk, das ist im Westen des Landes, geflohen und hat an der Konferenz per Handy teilgenommen. Die stundenlangen Live-Eindrücke von der nächtlichen Flucht haben mich tief bewegt.
Moderator/in: Durch den Krieg hat sich auch hierzulande einiges verändert. Welche Beobachtungen hast du da gemacht?
Autor/in: Ich habe in den letzten 12 Monaten eine unglaubliche Welle der Solidarität in Hessen erlebt, besonders bei der Aufnahme von Geflüchteten, aber auch bei Spenden und im gemeinsamen Gebet. Wir spüren plötzlich, wie Nahe der Krieg auch uns kommt. Darum finde ich es sehr wichtig, dass wir den morgigen Gedenktag nutzen, um gemeinsam für den Frieden einzustehen.
Moderator/in: Was habt ihr denn als Kirche morgen zum Jahrestag geplant?
Autor/in: Die katholische und evangelische Kirche rufen alle Gemeinden, Gemeinschaften und Werke an diesem Tag zum gemeinsamen Gebet um den Frieden auf: um 18:00 Uhr für ca. 30 Minuten öffentlich auf Plätzen vor den Kirchen oder Rathäusern und überall in den Städten und Dörfern in ganz Hessen. In Fulda findet außerdem um 18.30 Uhr im Dom eine Friedensandacht statt. Alle beten gemeinsam um Frieden – und alle sind ganz herzlich eingeladen!
