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Gerechte Noten?
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Gerechte Noten?

Alexandra Becker
Ein Beitrag von Alexandra Becker, Katholische Pastoralreferentin, Pfarrei St. Franziskus, Frankfurt
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Moderator/in:In dieser Woche finden in den Schulen in Hessen die Zeugniskonferenzen statt. Alex Becker von der katholischen Kirche: Du bist Religionslehrerin und musst Noten geben. Geht es da gerecht zu? Gibt´s überhaupt gerechte Noten?

Wirklich gerecht sein ist gar nicht einfach

Na ja. Mit meinen Schulklassen mach ich gerne ein Experiment zur Gerechtigkeit. Ich bring einen Kuchen mit. Die Schülerinnen und Schüler sollen ihn gerecht aufteilen. Bisher lief das fast immer gleich: Mit einem Lineal wird der Kuchen vermessen. Und dann bekommt jeder und jede in der Klasse ein abgemessen gleich großes Stück. Dann frag ich: Was wenn heute einer hier ´ne Mathearbeit nachschreiben muss und viel Energie braucht. Oder eine, die heute Morgen kein Frühstück bekommen hat: Sollten die nicht ein größeres Stück bekommen? Und dann wird diskutiert. Wirklich gerecht sein ist gar nicht einfach!

Und wie benotest du deine Schülerinnen und Schüler gerecht?  

Geht liebevoll und barmherzig miteinander um

Für die Schule gibt´s klare Regeln: Wer gut mitmacht, seine Hausaufgaben macht, eine gute Klassenarbeit schreibt, bekommt eine gute Note. Wer das nicht tut, eine schlechte. Bewertet wird ja das ganze Schuljahr über. Ich versuche, die Schülerinnen und Schüler gut zu beobachten. Wenn´s Probleme gibt, dann frag ich nach. Oft kann ich z.B. ständig vergessene Hausaufgaben dann einordnen, manchmal kann ich sogar helfen. Klappt aber leider auch nicht immer. Es geht ja um eine echte Bewertung: Allen einfach eine 1 geben, ist auch nicht gerecht. Auf mein Notizbuch mit den Noten habe ich einen Vers aus dem Alten Testament geschrieben. Da sagt Gott: Fällt gerechte Urteile! Geht liebevoll und barmherzig miteinander um! (Sacharja 7,9f.) Das nehm ich mir in jedem Fall zu Herzen.

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