
Brennendes Herz
Heute ist es auf den Tag genau 721 Jahre her, dass Gertrud von Helfta gestorben ist. Gertrud von Helfta wird auch „die Große“ genannt. Sie lebte im Mittelalter und war eine Mystikerin und Nonne im Zisterzienserinnenkloster in Helfta in Thüringen.
Der Name Gertrud bedeutet „die Speerstarke“ und ich finde, das passt gut zu ihrer Persönlichkeit, denn stark war sie. Ob sie körperlich so stark gewesen ist, dass sie ausreichend Kraft hatte, um einen Speer zu werfen, das weiß ich nicht. Aber in anderer Hinsicht scheint sie stark gewesen zu sein; nämlich im geistigen und geistlichen Bereich.
Von klein auf drehte sich in Gertruds Leben alles um ihr Glaubensleben. Schon mit fünf Jahren kam sie ins Kloster Helfta; vermutlich als Waisenkind. Gertrud erhielt wissenschaftliche und geistliche Bildung und wurde schließlich selbst Nonne in dem Kloster, in dem sie groß geworden war.
Ein brennendes Herz für die gute Sache
Eine Frau im Mittelalter, die in den Genuss von Bildung kam. Von sehr viel Bildung sogar, sodass sie als hochgebildet galt. Das allein ist schon bemerkenswert. Gertrud hatte zum Beispiel so viel Sprachunterricht erhalten, dass sie in der Lage war, aus der Bibel ins Deutsche zu übersetzen. Ich finde das wirklich beeindruckend.
Ich stelle mir Gertrud als eine ehrgeizige und zielstrebige Frau vor. Als eine, die weiß, was sie will und das dann auch macht. So heißt es zum Beispiel von ihr, dass sie den Männern in nichts nachstehen wollte. Mich beeindruckt aber noch etwas anderes an Gertruds Leben. Als sie 25 Jahre alt war, hatte sie nämlich eine Vision. In dieser Vision rief Jesus sie in seine Nachfolge. Sinngemäß versprach er ihr folgendes: Alles, was du bisher erlebt hast, war noch gar nichts. Ich will dir so viel mehr geben. Ich hab Großes mit dir vor.
Und Gertrud sagt ja. Sie will Jesus nachfolgen. Es scheint, als würde sie von jetzt an Hand in Hand mit Jesus durchs Leben gehen. Von ihm weiß sie sich geliebt und diese Liebe erwidert sie. Das zeigt sich auch an ihrer Haltung ihrem Mitmenschen gegenüber. Denn die ist von eben dieser Liebe geprägt. Sie nimmt sich Zeit, den Menschen zuzuhören, gibt ihnen gute Ratschläge und tröstet sie.
Die Liebe wird zum Maßstab in ihrem Leben. Sie scheint etwas gefunden zu haben, wofür es sich zu leben lohnt. Etwas, das ihr Leben reicher macht, das es ergänzt, das sie irgendwie vollständig macht.
Bilder und Statuen von Gertrud von Helfta zeigen sie mit einem brennenden Herzen. Mir gefällt diese Darstellung. Das Herz, das für die Liebe steht und das Feuer, das die treibende Kraft ist, die Motivation, mit der Gertrud lebte.
Was ist das Feuer Ihres Lebens? Was bringt Ihr Herz zum Brennen?